KALMEN

Die Kalmenguertel sind Schwachwindzonen auf den Weltmeeren im Bereich der subtropischen Hochdruckzellen (Rossbreiten).

KALMENZONE

In diesen Regionen beiderseits des Aequators herrscht geringer Luftdruck. Es weht entweder ueberhaupt kein Wind oder nur ein sehr schwacher Wind (Doldrums).

KALORIE

In der Meteorologie meist noch verwendete veraltete Masseinheit für die Waermemenge. Die Kalorie (cal) ist definiert als die Waermemenge, die benoetigt wird, um 1g reines Wasser von 14,5°C auf 15,5°C zu erwaermen. 1cal entspricht etwa 4,2 Joule (J).

KAELTEHOCH

Ein Kaeltehoch ist ein flaches Druckgebilde, welches sich durch verstaerkte bodennahe Auskuehlung der Luft oder auch in der Kaltluft hinter einer Kaltfront ausbilden kann. Diesem Umstand liegt die Tatsache zugrunde, dass kalte Luft dichter als warme Luft ist, wodurch der Bodendruck bei fortschreitender Abkuehlung i.d.R. zunimmt. In hoeheren Luftschichten wird ein Kaeltehoch meist durch ein Hoehentief abgeloest. Ein typisches Kaeltehoch ist das winterliche Kaeltehoch über Russland und Sibirien, wo in vielen Jahren ueber mehrere Wochen hinweg ein Bodendruck 1040hPa und mehr erreicht wurde. Im Einflussgebiet dieses Kaeltehochs sind bis dato einige der tiefsten Temperaturen der Erde gemessen worden. Nur in der Antarktis war es bisher schon einige Male noch etwas kaelter.

KAELTEPOLE

Die Kaeltepole der Erde treten vorzugsweise in Gebieten der grossen winterlichen Kaeltehochs (vor allem ueber Sibirien) sowie in der Antarktis auf. Dies liegt vor allem daran, dass in diesen Gebieten mehrere Effekte zusammenkommen, die die Ausbildung bodennaher Kaltluftmassen beguenstigen. Dies sind vor allem lange, klare Naechte, eine extrem geringe Luftfeuchte sowie ein fehlender Abfluss der Kaltluftmassen. Die tiefsten Temperaturen der Erde wurden daher zum einen mit -77,8°C in Oimjakon in Ostsibirien (1938), in Werchojansk mit -67,2°C (1812) in Sibirien, zum anderen mit -89,2°C an der Antarktisstation Vostok (21.07.1983) und mit -86,6°C an der Antarktisstation Sowjetskaja (17.08.1958) gemessen. Eine inoffizielle Temperaturmessung stammt ebenfalls aus der Antarktis mit -94,5°C in der Naehe des Suedpols.

KAELTERUECKFALL

In Mitteleuropa waehrend der 1. Jahreshaelfte auftretende, mehrerer Tage andauernde Wetterlagen, die fuer die betreffende Jahreszeit wesentlich zu niedrig Temperaturen bringen, z. B. Eisheilige (11. bis 14. Mai) und Schafskaelte (zwischen 10. und 20. Juni).

KAELTEWELLE

Kaelteeinbruch im Winter mit Advektion von Kaltluft polaren oder osteuropaeischen Ursprungs, die einen krassen Temperaturrueckgang (von über 10°) verursachen kann und eine Periode kalter Witterung einleitet.

KALTFRONT

Grenzflaeche zwischen warmen und kalten Luftmassen, wenn kaeltere Luft die waermere Luft am Boden verdraengt. Beim Durchzug einer Kaltfront dreht der Wind unter Auffrischen nach rechts (meist von SW auf NW), die Lufttemperatur sinkt ploetzlich (Temperatursturz) und der Luftdruck beginnt zu steigen. Das Wetter nach Frontdurchgang: windig, kuehl, haeufig Regenschauer (das so genannte Rueckseitenwetter). Unmittelbar nach Durchzug einer Kaltfront ist es jedoch für einige Stunden wolkenlos infolge einer abwaerts gerichteten Kompensationsbewegung in der Atmosphaere (postfrontale Aufheiterung),  im Satellitenbild oft deutlich erkennbar).

KALTLUFTSEE

Ansammlung von kalter Luft in Taelern, Senken und Mulden, die dort bei Windstille stagnieren. Die durch Ausstrahlung an den Haengen einer Mulde entstehende kalte Luft ist schwerer als die sie umgebende und fliesst in den tiefsten Teil der Mulde.

KALTLUFTTROPFEN

Bezeichnung für ein Hoehentief mit einem Durchmesser von 500-1000km und einem Kern aus sehr kalter Luft in der oberen Troposphaere (5-10km Hoehe). Im Sommer meist mit starker Labilitaet und haeufigen, heftigen Gewittern verbunden. Diese Schlechtwetterzone ist an keine Fronten gebunden.

KAMSIN

Der Kamsin (auch Khamsin/Chamsin) ist ein Wuestenwind in Aegypten. Er entsteht, wenn (vor allem) im Fruehjahr Tiefdruckwirbel bis ins mittlere und oestliche Mittelmeer vordringen und auf ihrer Vorderseite sand- und staub beladene Luft aus der Sahara nach Norden fuehren. Im Sommer ist der Kamsin zwar selten, wenn jedoch auftritt, so ist er unertraeglich heiss. Im Winter hingegen ist der Kamsin ein recht kuehler Wind.

 KLARSICHT-TURBULENZ

(Clear Air Turbulence, abgek. CAT). Eine tueckische und für das Flugwesen in großer Hoehe gefaehrliche Eigenart der Strahlstroeme (engl. jet streams), an deren Raendern die sehr hohe Windgeschwindigkeit rasch abnimmt (Windscherung) und stark verwirbelt wird. Diese Turbulenz ist nicht immer erkennbar und kommt meist in klar durchsichtiger Luft vor, ohne Vorwarnung fuer das eine solche Zone durchquerende Flugzeug. Die Staerken der Turbulenz koennen betraechtlich sein. Dazu kommt noch, dass Turbulenz in der Atmosphaere von statistischer Natur ist. Nur ein geringer Prozentsatz der Flugzeuge beobachtet beim Durchfliegen ein und derselben Turbulenzzone tatsaechlich Turbulenz.

KLEINE EISZEIT

Von 1550 bis 1850 traten extrem kalte Winter und feuchte Sommer auf, mit Missernten und Hungersnot. Oft konnte man uebers Eis der Ostsee von Luebeck nach Schweden gehen oder von Kopenhagen nach St.Petersburg. Das Bodenseeeis war so dick, dass man es mit beladenem Fuhrwerk befahren konnte. Nach Erfindung des Thermometers im 17. Jahrhundert wurden regelmaessig die Meerestemperaturen gemessen. Diese Messreihen ergaben, dass der Golfstrom damals weniger warmes Wasser nach Skandinavien brachte als heute. Groenland und Island waren vom Packeis umschlossen.

KLIMA  

Durchschnittliche Witterung von mehreren Jahrzehnten. Unter dem Klima eines Ortes versteht man die Gesamtheit der atmosphaerischen Zustaende oder Vorgaenge in einem hinreichend langen Zeitraum (30 Jahre), beschrieben durch den mittleren Zustand (Mittelwerte) und die auftretenden Schwankungen (Extremwerte, Haeufigkeitsverteilung, usw.). Entsprechend ihrer geografischen Breite und ihrer Lage innerhalb der allgemeinen atmosphaerischen Zirkulation weisen grosse Teile der Erde hinsichtlich ihrer Klimaelemente (Temperatur, Verdunstung, Feuchte, Bewoelkung, Wind, Niederschlag) ein gleiches oder aehnliches Verhalten auf und lassen sich in eigenstaendige charakteristische Klimaregionen ("Klimate") einteilen. Hauptklimagebiete sind  tropische Regenklimate (Bereich ITC), Trockenklimate (Steppen und Wuesten), warmgemaessigte Regenklimate (Westwindguertel), Schnee-Wald-Klimate (noerdlicher Westwindguertel), Schnee-Eis-Klimate (Tundren, ewiger Frost). Weiter erfolgt fuer jedes Klimagebiet eine Unterteilung in einen maritimen und kontinentalen Typ. Das Meer als Waermespeicher hat eine ausgleichende Wirkung auf das Klima. Im Sommer langsame Erwaermung und daher kuehlende Wirkung auf das Festland, im Winter langsame Abkuehlung und maessigende Wirkung auf die Kontinente. Die Gegensaetze gleichen sich allmaehlich aus. Der Kontinent verhaelt sich genau umgekehrt. Heiss im Sommer, frostig im Winter!

KNOTEN

Masseinheit für die Windgeschwindigkeit in der Schiff- und Luftfahrt: 1 Knoten (kt) = 1 Seemeile pro Stunde. 1 Seemeile (sm) = 1852 Meter.

KOALESZENS

Der Begriff der Koaleszens meint man das Zusammenfliessen zweier Wolken- oder Regentroepfchen, sobald sie sich beruehren. Fuer dieses Zusammenfliessen sind einerseits die Oberflaechespannung des Wassers sowie elektrische Kraefte verantwortlich. Der Prozess der Koaleszens ist der wesentliche Prozess fuer die Bildung von Niederschlag in warmen Wolken. In diesem Zusammenhang sei erwaehnt, das man mit dem Begriff warme Wolke eine Wolke meint, die komplett im Bereich von Temperaturen ueber 0°C liegt, so das innerhalb solcher Wolken keine Eispartikel auftreten können.

KOMMA

Im Satellitenbild erkennbare wirbelfoermige Wolkenformation, die haeufig in der Kaltluft auftritt und sich aus dem regelmaessigen zellularen Muster (verstaerkte Cumulusbewoelkung, engl. Fachausdruck: enhanced cumuli) abhebt. Es wird in der Satellitenmeteorologie wegen ihrer beistrichartigen Form als Komma bezeichnet. Solche in Kaltluft eingebettete Wolkenkonfigurationen treten haeufig im Bereich eines Hoehentroges auf (erhoehte Labilitaet, starke Neigung zur Verwirbelung). Darueber verlaeuft meist der Jet-Stream.

KONDENSATION

Verdichtung des (unsichtbaren) Wasserdampfs zu Wassertroepfchen, die eine Wolke oder Nebel bilden bei Vorhandensein von Kondensationskernen. Die Ursache ist die Abkuehlung der Luft bis zum Taupunkt, d.h. bis zur vollstaendigen Saettigung der Luft mit Wasserdampf (100% Luftfeuchtigkeit).

KONDENSATIONSKERNE

Bei grober Betrachtungsweise setzt die Bildung von Wassertroepfchen, also Kondensation, bei einer relativen Feuchtigkeit von 100% ein (Saettigung der Luft mit Wasserdampf). In Wirklichkeit sind diese Vorgaenge jedoch wesentlich komplizierter. In absolut sauberer Luft kondensiert im Labor Wasserdampf erst bei einer relativen Feuchte von 800%! Derart hohe Uebersaettigungen kommen in der Atmosphaere natuerlich nicht vor. Die Messwerte liegen bei 100% oder nur wenigen Prozenten darueber. Tatsaechlich befinden sich in der Luft zahlreiche feste, fluessige und gasfoermige Luftbeimengungen, wie aufgewirbelter Staub (auch von Vulkanausbruechen), oder Salzteilchen. Sie gelangen durch Wind und Wellen aus der Meeresoberflaeche in die Luft. Viele Partikel stammen aus Industrie, Kraftwerken und Hausbrand. Diese kleinen Partikel werden als Aerosolteilchen bezeichnet. Ein Teil von ihnen fungiert durch ihre hygroskopischen Eigenschaften (Faehigkeit zur Wasseranlagerung) als Kondensationskerne. Reine Luft enthaelt etwa 1000 Kerne pro Kubikzentimeter, verschmutzte Luft in Grossstaedten oft das 100fache oder mehr.

KONDENSATIONSNIVEAU

Hoehe, in der sich ein angehobener Luftkoerper soweit abgekuehlt hat, dass der Taupunkt (also 100% Luftfeuchtigkeit) erreicht wurde. Der Wasserdampfanteil, der nicht mehr von der Luft gebunden werden kann, faellt in Form von Wassertroepfchen aus. Das Kondensationsniveau entspricht demnach der Hoehe der Untergrenze von Wolken, die durch Hebung entstanden sind. Bei Quellwolken spricht man vom Cumulus-Kondensationsniveau. Daher ist auch die Unterseite der Quellwolken (Cumulus) abgeflacht.

KONDENSSTREIFEN

Eiswolkenbildung, die hinter Flugzeugen in grosser Hoehe entsteht, wenn die betreffende Luftschicht bereits einen hohen Wasserdampfgehalt aufweist, wobei die bei der Treibstoffverbrennung entstehenden Abgase die Kondensationskerne liefern.

KONIMETER

Ein Konimeter ist ein Geraet zur Messung des Aerosolgehaltes der Luft. Hierbei wird Luft eine zeitlang durch einen schmalen Spalt gepresst. Dahinter ist ein mit einer klebrigen Substanz beschichtetes Glasplaettchen angebracht, auf welchem die Aerosolpartikel haften bleiben. Nach Schliessen des Spaltes kann man das Glasplaettchen unter ein Mikroskop legen und die Aerosolpartikel auszaehlen und/oder Groessenspektren erstellen.

KONTINENTALKLIMA

Kontinentales Klima (inneres Festlandklima) ist gekennzeichnet durch grosse Tages- und Jahresschwankungen der Temperatur sowie des weiteren durch eine haeufig geringe Bewoelkung. Die Luftmassen sind entsprechend trocken, so dass auch die Jahresniederschlagssumme im Vergleich zu kuestennahen (maritimen) Gebieten gering ausfaellt. Niederschlaege im Sommer sind darueber hinaus haeufig konvektiver Natur (Hitzegewitter).

KONVEKTION

Vertikale Luftbewegung, speziell das Aufsteigen von am Boden durch Sonneneinstrahlung erwaermter Luft. Die von der Erde ausgehende langwellige Waermestrahlung ist nicht die einzige Form der Energieuebertragung von der Erde zur Atmosphaere. So wird die unmittelbar ueber dem Boden liegende, nur wenige Zentimeter dicke Luftschicht auch durch so genannte molekulare Waermeleitung erwaermt. Wo diese Aufheizung besonders stark ist, wird die Luft leichter als ihre Umgebung und steigt auf. Dafuer sinken rundherum kaeltere Luftpakete ab, werden ebenfalls erwaermt und gelangen wieder in die Hoehe. Dieser Vorgang nennt man thermische Konvektion. In Bodennaehe ist sie als Hitzeflimmern sichtbar. Bei starker Sonnenstrahlung bilden sich regelrechte Thermikschlaeuche, in denen sich Voegel wie auch Segelflieger kreisend in die Hoehe schrauben. Durch Konvektion entstehen auch Quellwolken wie Cumulus und Cumulonimbus.

KONVERGENZ

Zusammenfliessen von Luftstroemungen; dabei fliesst in einem Gebiet in der Zeiteinheit mehr Luft zu als ab. Am Boden sind Tiefdruckgebiete gewoehnlich Konvergenzgebiete. Da eine Konvergenz mit aufsteigender Luftbewegung verbunden ist, kommt es hier zu Wolken- und Niederschlagsbildung. Im Bereich der sogenannten Innertropischen Konvergenz hingegen treffen die Passatstroemungen der beiden Erdhalbkugeln aufeinander und es kommt zur Aufwaertsbewegung der Luft und Wolkenbildung. Gegensatz: Divergenz = Auseinanderfliessen von Luftstroemungen.

KURZFRISTVORHERSAGE

Unter Kurzfristvorhersage versteht man in der Synoptik Wetterprognosen von 12 bis 72 Stunden, sehr kurzfristige Vorhersagen decken den Zeitraum von 0 bis 12 Stunden ab. Vorhersagen für die naechsten 2-6 Stunden bezeichnet man als Nowcasting. Allerdings hat sich eine einheitliche Regelung in diesem Vorhersagebereich noch nicht durchgesetzt. Diese kurzfristigen Prognosen basieren einerseits auf den numerischen Vorhersagekarten vom letzten Berechnungstermin und andererseits auf der Abschaetzung der Weiterentwicklung des Wetters in den naechsten Stunden ausgehend vom augenblicklichen Wetterzustand. Dabei kommt neben der persoenlichen Erfahrung des Meteorologen der kontinuierlichen Erfassung des Wetterzustandes durch Wetterradar- und Satellitendaten sowie durch Blitzsensoren und Windprofiler eine wesentliche Bedeutung zu. Setzt man voraus, dass sich manche meteorologischen Groessen zumindest für die naechsten 2 Stunden konservativ verhalten, also im wesentlichen ihre Eigenschaften nicht veraendern, kann man auch nach objektivierten Methoden vorhergesagte Satelliten- und Radarbilder erzeugen. Auch aus den numerischen Vorhersagedaten lassen sich nach diesen Ueberlegungen mittels Trajektorien genauere Angaben fuer den "Nowcasting"-Zeitraum machen. Andererseits lassen sich auf physikalisch-statistischem Weg numerische Vorhersagen wesentlich verfeinern und auf die jeweilige oertliche Topographie abstimmen, z.B. Unterscheidung zwischen Luv und Lee auch im lokalen Bereich.

 

zurueck.jpg                          Alle Angaben ohne Gewaehr