LABILITAET

Eine labile Luftschichtung der (bodennahen) Luft entsteht durch Heranstroemen (Advektion) kalter Luft ueber waermerem Boden. Die Luft wird dabei von unter her erwaermt und dadurch labil geschichtet, was zu einem lebhaften, turbulenten Austausch mit hoeheren Luftschichten und in der Folge zu Schauer- und Gewitterbildung fuehrt. Umgekehrt kann eine Abkuehlung in der Hoehe zu aehnlichen Effekten fuehren.

LABRADORSTROM

Eine kalte suedwaerts gerichtete Meeresstroemung vor der Nordostkueste Nordamerikas, aus dem Nordpolarmeer stammend und daher relativ salzarm. Er trifft bei den Neufundlandbaenken mit dem Golfsstrom zusammen und verursacht haeufig sehr dichten Nebel und beguenstigt die Zyklonenbildung. In der Stroemung suedwaerts driftende Eisberge bilden eine Gefahr für die Schifffahrt.

LAMINAR

Eine laminare Stroemung ist eine glatte, von Schwankungen (Turbulenzen) freie Stroemung bei meist schwachem Wind. Gegensatz: turbulent.

LANDKLIMA

Ein kontrastreiches Klima mit ausgepraegten Temperaturschwankungen im Tages- und Jahresverlauf. Man bezeichnet das Landklima auch als Kontinental- oder Binnenklima. Der Gegensatz dazu ist das Seeklima oder maritime Klima.

LANDREGEN

Langer anhaltender Regen, durch Aufgleiten von warmer auf kuehler Luft verursacht (Aufgleitniederschlaege), in der Regel an der Warmfront auftretend. Gegensatz: kurzzeitige Regenschauer (in oder nach einer Kaltfront).

LANDWIND

Land- und Seewind treten tagesperiodisch auf. Ein in der Richtung wechselnder Wind, der bei Schoenwetter nachts von dem sich abkuehlenden Land nach dem relativ warmen See, tagsueber von dem jetzt kuehleren See nach dem (durch Sonneneinstrahlung) waermeren Land weht. Die Ursache sind Luftdruckunterschiede. Ueber dem waermeren Gebiet (geringere Dichte) faellt, ueber dem kuehlerem Gebiet (groessere Dichte) steigt der Luftdruck. Der Ausgleich der Druckunterschiede laesst eine Luftstroemung entstehen, vom hoeheren zum tieferen Luftdruck.

LATENTE WAERME

Für die Verdunstung von Wasser (desgleichen für das Schmelzen von Eis) ist relativ viel Energie notwendig, ohne dass sich die Temperatur dabei erhoeht. Die zugefuehrte Waermeenergie verschwindet anscheinend. Luft, die Wasserdampf enthaelt, besitzt aus diesem Grund auch immer eine grosse Energiemenge, die sich aber nicht in der Temperatur auswirkt und deshalb latent (verborgen) genannt wird. Der Strom latenter Waerme ist somit eine Form des Transports von Waermeenergie, der in der Atmosphaere durch die vertikale Befoerderung (Konvektion) von Wasserdampf bewirkt wird. Diese Waermeenergie wird bei der Kondensation wieder frei. Der latente Waermestrom ist ein wesentlicher Antriebsmotor für die Wettermaschine.

LAWINE

Schnee- und Eismasse, die auf steilen Haengen, besonders im Hochgebirge, haeufig auf den gleichen Bahnen abgleitet. Von den Trockenschnee-Lawinen, die beim Abgehen eine starke Druckwelle erzeugen, unterscheidet man Feuchtschnee-Lawinen, die zur Zeit der Schneeschmelze vorkommen und Gesteinsmaterial aus dem Untergrund mitfuehren.

LENTICULARIS-WOLKEN

Auf der Vorderseite einer Gebirgsbarriere geraet die Luft in Schwingungen und es bilden sich seltsame Wolkengebilde, die sich durch glatte Raender und haeufig linsenfoermiges Aussehen (lat. lenticularis) auszeichnen. Schon oft wurden solche Wolken fuer UFO`s gehalten..

LEE

Ein der Seemannssprache entnommener Begriff fuer die dem Wind abgewandte (windgeschuetzte) Seite eines Gebirges oder Hindernisses, im Gegensatz zum Luv, der dem Wind zugewandten (windoffenen) Seite.

LEEWELLEN

Im Lee eines Berges oder Gebirges bilden sich in der Luft sogenannte stehende Wellen aus, die sich bis zur Tropopause und noch in die Stratosphaere hinein fortsetzen und dort die Bildung von Perlmutterwolken bewirken koennen. Leewellen entstehen durch ein nahezu senkrecht auf den Gebirgskamm auftreffende, kraeftige Luftstroemung, die im Luv sog. Luvwirbel (bzw. eine Foehnmauer) und im Lee in den unteren Luftschichten sogenannte Rotoren (Leewirbel) und darueber stehende Wolken (die Lee- bzw. Foehnwellen bzw. Foehn-Linsen, Lenticularis) bewirkt.

LEVECHE

Der Leveche ist ein heisser und trockener Suedwind an der Suedostkueste Spaniens. Es handelt sich um Warmluftadvektion aus dem Saharagebiet, so dass es letztlich ein heisser, vielfach mit Wuestenstaub angereicherter Wuestenwind ist. Solche heissen Wuestenwinde haben regional unterschiedliche Namen, es handelt sich aber immer um dasselbe Phaenomen. Der Leveche entspricht zum Beispiel dem Schirokko in Italien

LICHTSAEULE

Halo, der als weiss leuchtender Streifen durch die Sonne erscheint und fast nur bei geringen Sonnenhoehen auftritt. Sie entsteht durch Spiegelung des Sonnenlichts

an Eiskristallen.

LIMNOLOGIE

Wissenschaft von den Binnengewaessern, also Seen, Fluessen und Baechen. Zu dem Wissenschaftsgebiet zaehlt auch die Wasserhygiene und die Erhaltung des Wasserhaushaltes. Die Limnologie ist ein Teilgebiet der Oekologie.  

LLJ

Abk. für engl. Low Level Jetstream. Unter bestimmten synoptischen Bedingungen kann sich auch in tieferen Hoehen eine jetaehnliche Starkwindzone ausbilden, die Geschwindigkeiten von 40-70 Knoten aufweist. Beobachtet z.B. im Alpenvorland auf der Alpennordseite.

LOSTAGE

Tage des Jahres, deren Wetter nach der volkstuemlichen Ueberlieferung (Bauernregeln) einen Hinweis auf die zukuenftige Witterung (guenstig oder unguenstig für den Beginn oder die Verrichtung bestimmter Arbeiten) geben soll, z.B. Lichtmess (2. Feb.), Siebenschlaefer (27. Juni), Allerheiligen (1. Nov.).

LUFT

Das die Erde umgebende Gasgemisch, bestehend aus (Volumprozente für trockene Luft) ca. 21% Sauerstoff, 78% Stickstoff, 0,9% Argon (Edelgas), 0,03% Kohlendioxid, sowie (fuer feuchte Luft) im Mittel 2,6 Vol. % Wasserdampf. Zahlreiche weitere Gase nur in Spuren, z.B. Ozon.

LUFTDICHTE

Sie wird aus Luftgewicht, Temperatur und Feuchtigkeit berechnet. Die Kenntnis der Luftdichte ist wichtig fuer die Steigleistung von Flugzeugen und fuer die Ballistik, insbesondere fuer die Flugbahn der Geschosse.

LUFTDRUCK

Der Druck, den die Luft auf eine bestimmte Flaeche infolge der Schwerkraft ausuebt. In der Physik ist Druck = Kraft pro Flaeche definiert.

Einheit des Luftdrucks = 1 Pascal (Pa) = 1 Newton (N)/m²; 1 Hektopascal (hPa) = 10² Pa = 1 mbar.
Mit zunehmender Hoehe nimmt der Luftdruck ab, alle 5 km etwa um die Haelfte. In 32 km Höhe betraegt der Druck nur noch 1%. Die Abnahme des Luftdrucks mit der Hoehe ist umso staerker je niedriger die Lufttemperatur ist.

LUFTDRUCKGUERTEL

Die mittlere Verteilung des ueber mehrere Jahrzehnte hinweg am Boden gemessenen Luftdrucks. Dabei reihen sich Hoch- bzw. Tiefdruckgebiete in bestimmten Zonen guertel- oder kettenartig rund um den Erdball aneinander. Diese planetarischen Luftdruckguertel sind auf den beiden Erdhalbkugeln annaehernd spiegelbildlich beiderseits des meteorologischen Aequators angeordnet.

LUFTDRUCKREDUKTION

Um den auf Ortshoehe berechneten Luftdruck mit dem anderer Orte vergleichen zu koennen, wird er auf den Meeresspiegel (Normal Null) reduziert. Den Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) liegen solche, auf NN reduzierte Luftdruckwerte zu Grunde, die auf Wetterkarten verzeichnet sind.

LUFTDRUCKTENDENZ

Aenderung des Luftdrucks in den letzten 3 Stunden vor der Beobachtung. In den Wettermeldungen (SYNOPs) werden der Betrag der Luftdruckaenderung und die Art (gleich bleibend, fallend oder steigend) angegeben. Die Luftdrucktendenz wird in die Wetterkarte eingetragen und stellt einen wichtigen Parameter fuer die Wetteranalyse und kurzfristige Wettervorhersage dar.

LUFTFEUCHTIGKEIT

Wasserdampfgehalt der Luft, angegeben als Dampfdruck (in Hektopascal), als relative Feuchtigkeit (in Prozent), absolute Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter Luft), als Mischungsverhaeltnis (in Gramm Wasserdampf pro Kilogramm trockener Luft), spezifische Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf pro Kilogramm feuchter Luft), als Taupunkt bzw. Taupunktsdifferenz (in Grad Celsius). Die Luft kann bei einer bestimmten Temperatur nur eine bestimmte Menge Wasserdampf aufnehmen (Saettigung). Je hoeher die Temperatur der Luft, umso mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100% ist die Luft mit Wasserdampf gesaettigt. Ueberschuessiger Wasserdampf kondensiert zu Troepfchen. Absolut trockene Luft (0%) kommt selbst ueber Wuesten mit sehr tiefer Temperatur nicht vor. Im Wetterdienst wird hauptsaechlich der Taupunkt bzw. die Taupunktsdifferenz als Mass fuer die Luftfeuchtigkeit verwendet.

LUFTLOCH

Irrtuemliche Bezeichnung für Fallboeen, die ploetzlich kurzzeitige Hoehenverluste eines Flugzeuges um mehrere Meter verursachen koennen.

LUFTMASSE

Eine grossraeumige Luftmenge mit einheitlichen Eigenschaften, die sie erwirbt, wenn sie laengere Zeit ueber einem Gebiet der Erdoberflaeche lagert (z.B. ueber der Arktis). Typisch für eine Luftmasse ist ihre Einheitlichkeit bezueglich Temperatur, Luftschichtung, Feuchtigkeit und Beimengungen. Die allgemeine Zirkulation der Atmosphaere setzt dann die Luftmassen in Bewegung, wobei sie ihre urspruenglichen Eigenschaften weitgehend beibehalten, erst nach laengerem Weg tritt eine Luftmassentransformation bzw. Luftmassenalterung ein. Das Wetter in Mitteleuropa wird allgemein von arktischen, gemaessigten und subtropischen Luftmassen bestimmt, wobei sie je nach ihrem Weg noch in maritim und kontinental unterteilt werden. So unterscheidet sich z.B. im Winter eine kontinentale arktische Luftmasse (extrem kalt und trocken, gute Sicht) wesentlich von einer maritimen subtropischen im Sommer (warm, sehr feucht, schlechte Sicht). Stossen unterschiedliche Luftmassen zusammen, bildet sich eine sogenannte Frontalzone, an der Tiefdruckgebiete und Fronten entstehen.

LUFTSCHICHTUNG

Fuer das Wettergeschehen ist die Schichtung der Luft von erheblicher Bedeutung. Massgebend dabei ist immer die in den einzelnen Luftschichten herrschende Temperaturabnahme mit der Hoehe. In einer stabilen Luftschicht herrscht eine Temperaturabnahme von weniger als 1°C pro 100m. In einer labilen Luftschicht nimmt dagegen die Temperatur um mehr als 1°C pro 100m ab. Und in einer als indifferent bezeichneten Luftschicht betraegt die Temperaturaenderung genau 1°C pro 100m. Entscheidend ist ferner, ob die Temperaturabnahme mit der Hoehe im wolkenfreien Raum oder in Wolkenluft erfolgt. Wird durch Sonneneinstrahlung die Bodenluftschicht stark erwaermt, werden warme Luftteilchen, weil spezifisch leichter geworden, nach oben steigen. Sie werden aber nur so lange ihren Aufstieg fortsetzen bis sie, inzwischen selbst (adiabatisch) abgekuehlt, in eine Umgebung gelangen, die der eigenen Temperatur entspricht. Sie sinken wieder ab, wenn sie bereits kuehler als ihre Umgebung geworden sind. Je nach dem Ausmass der Stabilitaet kommt es hierbei zu leichter oder ueberhaupt keiner Ausbildung von Wolken. Gelangt jedoch aufsteigende warme Luft in eine Schicht, die wesentlich kaelter ist (wenn also der vertikale Temperaturgradient groesser als 1 Grad ist), steigt die warme Luft unentwegt weiter aufwaerts. Bei einer solchen labilen Luftschichtung kommt es recht bald zur Ausbildung von Wolken und je nach Ausmass der Labilitaet (Instabilitaet) zu meist schauerartigen Niederschlaegen und Gewittern.

LUFTTEMPERATUR

Temperatur, die ein von Luft umstroemtes, gegen Strahlung geschuetztes Thermometer (in der Wetterhuette) in 2 m Hoehe (ueber Rasen) anzeigt. Die Luft wird im Wesentlichen durch die Waermeabgabe der Erdoberflaeche erwaermt. Die Temperatur der Luft soll unter Ausschaltung jeglicher Strahlungseinfluesse gemessen werden (Schattentemperatur). Ein der Sonne ungeschuetzt ausgesetztes Thermometer misst nicht die Temperatur der Luft, sondern die Temperatur des von der Sonne aufgeheizten Thermometers. Die mittlere Lufttemperatur an der Erdoberflaeche betraegt etwa +15°C. In der Antarktis wurden bereits Temperaturen von -88°C registriert. Maximale Werte bis zu +55°C wurden gemessen in Arabien, in der Sahara, in Arizona und in Zentralasien. Mit der Hoehe nimmt die Lufttemperatur um rund 0,6°/100m ab.

LUFTWOGEN

An der Grenzflaeche zweier Luftschichten verschiedener Dichte (Inversion) entstehen fortschreitende Wellen, deren Anregung durch Windstoesse erfolgt (analog den Schwerewellen an einer Wasseroberflaeche). Luftwogen haben aber wegen der geringeren Dichteunterschiede in der Luft viel groessere Wellenlaengen (bis um 1000m und mehr). Ihre Streichrichtung erfolgt senkrecht zur Windrichtung, oft an der Bildung von Wolken erkennbar, die in den Wogenkaemmen entstehen und sich in den Wogentaelern aufloesen.

LUV

Bezeichnung für die dem Wind zugewandte Seite eines Gebirges, die allgemein reichliche  Wolkenbildung und Niederschlaege aufweist. Gegensatz: Wolkenarmut auf der im Lee liegenden Gebirgsseite.

LUX

Lux (Abk.: lx) ist die physikalische SI-Einheit für die Beleuchtungsstaerke. 1 lx ist dabei gleich der Beleuchtungsstaerke, die auf einer Einheitsflaeche von 1 Quadratmeter herrscht, wenn darauf der Lichtstrom von 1 Lumen gleichmaessig verteilt auftrifft.

LYSIMETER

Geraet zur Bestimmung des Wasserhaushaltes der obersten Bodenschicht, der Niederschlag, Verdunstung und Sickerwasser umfasst. Ein Lysimeter ist ein oben offener, meist auf Waagen stehender und ganz mit bewachsenem Boden gefuellter Behaelter, dessen Oberkante mit der umgebenden Erdoberflaeche in gleicher Hoehe liegt.

 

zurueck.jpg                                  Alle Angaben ohne Gewaehr