TAIFUN

Als Taifune bezeichnet man tropische Wirbelstuerme in Ostasien, die sich auf dem nordwestlichen Pazifischen Ozean bilden. Sie treten das gesamte Jahr ueber auf. Der Name leitet sich vom chinesischen tai fung ab, das "grosser Wind" bedeutet. Betroffen sind neben dem chinesischen Festland vor allem Taiwan, die Philippinen und Japan. Der staerkste Taifun seit Beginn der Aufzeichnungen war der Taifun Tip im Jahre 1979, in dessen Zentrum der Luftdruck auf einen Rekordwert von 870 Hektopascal fiel.

TALNEBEL

Nebel, der von der Hoehe aus gesehen nur die Taeler ausfuellt und meist vom Boden her bis zu einer Inversion reicht. Vor allem im Herbst und im Mittelgebirge sowie in den Flusstaelern haeufig.

TALWIND

Talaufwaerts gerichtete Luftstroemung, die sich bei ungestoertem Strahlungswetter tagsueber im Bergland ausbildet. Der Talwind entsteht als Ausgleichsstroemung zu dem durch kraeftige Einstrahlung verursachten, aufwaerts gerichteten Konvektionsstrom ueber den Bergen.

TAU

Abgesetzter Niederschlag in Form kleiner Troepfchen. Er entsteht durch Kondensation von Wasserdampf an der Erdoberflaeche oder an Pflanzen und Gegenstaenden, wenn deren Temperatur unter den Taupunkt der Luft absinkt. Tauniederschlag bildet sich deshalb haeufig bei starker Ausstrahlung in klaren Naechten, jedoch auch gelegentlich bei Advektion von warmer feuchter Luft, die ueber kalte Flaechen (mit einer Temperatur unter dem Taupunkt der Luft) stroemt.

TAUPUNKT

Temperatur, auf die sich das Gemisch Luft-Wasserdampf abkuehlen muss, damit die Luft mit der vorhandenen Wasserdampfmenge gerade gesaettigt ist und Kondensation einzusetzen beginnt. Bei 15°C und 50% relativer Feuchte betraegt der Taupunkt etwa 5°C, bei 80% relativer Feuchte etwa 12°C und bei einer Feuchte von 100% entspricht der Taupunkt der aktuellen Temperatur von 15°C. Der Taupunkt liegt also umso niedriger, je trockener die Luft ist. Kuehlt die Luft unter den Taupunkt ab, kommt es zur Nebel- bzw. Wolkenbildung. Im Wetterdienst wird meist die Taupunktsdifferenz (Differenz zwischen Lufttemperatur und Taupunkt) als Mass fuer die Luftfeuchtigkeit verwendet.

TAUPUNKTSDIFFERENZ

(engl. spread). Die Taupunktsdifferenz ist die Differenz zwischen der herrschenden Lufttemperatur und dem Taupunkt. Ist der Spread gross, ist die Luft relativ trocken, ist er klein, ist die Luft relativ feucht; ist er Null, herrscht Saettigung (100% relative Feuchte). Kennt man die Taupunktsdifferenz eines konvektiv aufsteigenden Luftpaketes, laesst sich das Kondensationsniveau nach einer Faustformel berechnen: Hoehe des Kondensationsniveaus = 122 mal Taupunktsdifferenz (in Metern).

TCU

Abkuerzung für englisch towering cumulus. Bezeichnung fuer eine hoch auftuermende Cumulus-Wolke (cumulus congestus) mit grosser vertikaler Ausdehnung. Gilt neben den Cumulonimbus-Wolken (CB) als signifikante Konvektionswolke und wird demnach in METAR und TAF angegeben.

TEMPERATUR

In der Meteorologie der Waermezustand der Luft, abhaengig von Sonnenstand, Ortshoehe, Luftstroemung und -feuchtigkeit sowie der Beschaffenheit der Erdoberflaeche. Die mittlere Lufttemperatur ueber die gesamte Erdoberflaeche betraegt etwa 15°C. Als Extremwerte der Lufttemperatur in 2m Hoehe ueber dem Erdboden wurden 58°C am 13.9.1922 bei Tripolis und -88°C am 24.8.1960 an der russischen Antarktis-Station Wostok gemessen.

TEMPERATURGRADIENT

Der vertikale Temperaturgradient gibt die Temperaturaenderung pro 100m Hoehenunterschied an. Von Art und Groesse des vertikalen Temperaturgradienten, der Temperaturschichtung, haengt der Gleichgewichtszustand der Atmosphaere ab. Der Temperaturgradient ist somit das Kriterium fuer Stabilitaet oder Labilitaet. Ein mit Wasserdampf ungesaettigtes Luftpaket kuehlt sich beim Aufsteigen um 1°C/100m ab = trockenadiabatischer Temperaturgradient. Betraegt die vertikale Temperaturabnahme in der Atmosphaere ebenfalls 1°C/100m, so herrscht eine indifferente Schichtung, d.h. das Luftpaket besitzt stets die Temperatur seiner Umgebung. Ist der vertikale Temperaturgradient der Luftmasse kleiner als 1°C/100m, besteht eine trockenstabile Schichtung. Das vertikal bewegte Luftteilchen ist in hoeheren Luftschichten kaelter (=schwerer), in tieferen Schichten waermer (=leichter) als seine Umgebung und strebt daher zu seinem Ausgangspunkt zurueck. Ein vertikaler Temperaturgradient der Atmosphaere von mehr als 1°C/100m wird als trockenlabile Schichtung bezeichnet. Das gedachte Luftpaket ist beim Aufsteigen immer waermer (=leichter), beim Absinken immer kaelter (=schwerer) als seine Umgebung und entfernt sich zusehends von seiner Ausgangslage. Ein ueberadiabatischer Temperaturgradient, also von mehr als 1°C/100m, kommt in der Regel nur in Bodennaehe an heissen Sommertagen vor und ist die Voraussetzung für die Abloesung einer Thermikblase. Erreicht ein beim Aufsteigen sich abkuehlendes, wasserdampfhaltiges Luftpaket den Taupunkt, beginnt die Kondensation des Wasserdampfes einzusetzen. Die dabei frei werdende Waerme, die Kondensationswaerme, war latent im Wasserdampf von der Verdunstung her (für die Waermeenergie benoetigt wird) versteckt und wird daher als latente Waerme bezeichnet. Sie vermindert daher oberhalb des Kondensationsniveaus bei fortgesetzter Aufwaertsbewegung die weitere Abkuehlung. Der Feuchtadiabatische Temperaturgradient betraegt also im Mittel nur etwa 0,6°C/100m. Analog spricht man von einer feuchtindifferenten Schichtung einer Luftmasse, wenn deren Temperaturgradient den Feuchtadiabaten entspricht. Feuchtlabilitaet tritt in der Atmosphaere haeufiger auf als Trockenlabilitaet.

TEMPERATURSUMME

Ein Begriff in der Klimatologie, der als Mass für die Intensitaet einer Erscheinung genommen wird. Beispielsweise ist die Kaeltesumme die Summe aller negativen Tagesmitteltemperaturen. Sie ist das Mass für die Strenge eines Winters. Das Gegenteil ist die Waermesumme.   

TEMPERATURUMKEHR

Temperaturzunahme mit der Hoehe. Auf den Bergen ist es dann waermer als in den Niederungen.

TERMINATOR

 Terminator ist  die Schattenlinie zwischen der Tag- und Nachtseite eines Planeten oder Mondes.

THERMIK

Bezeichnung fuer die konvektive Vertikalbewegung von Luftteilchen, die durch die starke Erwaermung des Bodens und der darueber liegenden Luftschichten infolge der Sonneneinstrahlung hervorgerufen wird. Voraussetzung fuer die Ausbildung der Thermik ist eine labile Temperaturschichtung der Luft. Ein infolge Ueberhitzung am Boden aufsteigendes Luftpaket ist in jeder Hoehe waermer und leichter (geringere Dichte) als die Umgebungsluft, so dass es staendig weiter zu steigen bestrebt ist. Steht genuegend Luftfeuchtigkeit zur Verfuegung, bilden sich thermische Bewoelkung (Cumulus-Wolken) und in weiterer Folge auch Waermegewitter aus. Die besten Bedingungen für die Entwicklung von thermischen Aufwinden sind an Strahlungstagen um die Mittagszeit und ueber Gebieten, deren Oberflaeche sich sehr stark erwaermt (Sand, trockene Erde, Getreidefelder, Felsen, Haeuser). Die als Ausgleich erforderlichen Abwinde treten in der Nachbarschaft (Wiesen, Waelder, Gewaesser) auf. Die ueberhitzte Luft loest sich in Form grosser Warmluftblasen (Thermikblasen) von 200 bis 500m Durchmesser vom Boden ab und steigt mit rund 3 bis 5m/s Geschwindigkeit auf, wobei sie sich ausdehnt und abkuehlt. Diese Thermikblasen oder die bei der Wolkenbildung auftretenden Thermikschlaeuche werden von Segelfliegern ausgenutzt. Ein Segelflugzeug kann, indem es enge Spiralen in der Aufwindzone ausfuehrt, schnell an Hoehe gewinnen. Im Inneren von Thermikwolken findet der Segelflieger meist noch staerkere Aufwinde (Wolken-Thermik), die aber nur bei Beherrschung des Blindfluges nutzbar sind.

TIEF

Unter einem Tiefdruckwirbel oder einer Zyklone (Tief) versteht man ein Gebiet mit niedrigerem Luftdruck als in der Umgebung. In der Wetterkarte von (meist mehreren) Isobaren umschlossen. Verbunden mit einem ausgepraegtem Frontensystem. An der Vorderseite tritt die Warmfront mit einem ausgedehnten Niederschlagsgebiet (Landregen) auf, im Warmsektor folgt dann nach Durchzug der Warmfront eine Aufheiterung (oft mit lebhaftem Wind), an der Rueckseite bringt die Kaltfront ploetzliche Abkuehlung mit boeigen Winden (Drehung auf Nordwest) und heftigen Regenschauern, oft auch Gewittern. Zum Kern des Tiefs hin verkleinert sich der Warmsektor, so dass sich Warm- und Kaltfront zur Okklusion zusammenschliessen. In Mitteleuropa liegt der Kerndruck der Bodentiefs bei 990-1000 hPa, in Orkantiefs bei 950-970 hPa. In tropischen Wirbelstuermen treten mit 880-890 hPa die tiefsten Luftdruckwerte auf der Erde auf. Auf der Nordhalbkugel werden die Zyklonen vom Wind im Gegenuhrzeigersinn (umgekehrt wie im Hoch) umweht, auf der Suedhalbkugel ist die Umstroemungsrichtung im Uhrzeigersinn. Im Bereich eines Tiefs ist aufsteigende Luftbewegung vorhanden, die mit Abkuehlung, vielfach bis unter den Taupunkt des mitgefuehrten Wasserdampfes, d.h. Wolkenbildung verbunden ist. Daher ueberwiegt im Bereich eines Tiefs wolkiges Wetter, haeufig mit Regen und anderen Niederschlaegen.

TORNADO

Kleinraeumiger, einer Trombe aehnlicher, verheerender Wirbelsturm in Nordamerika, meist in den Staaten des mittleren Westens der USA. Tritt auf in der warmen Jahreszeit in Verbindung mit Gewittern, d.h. kraeftig ausgebildeten Cumulonimbus-Wolken. Bevorzugt an Kaltfronten, an denen trockene Luft von den Rocky Mountains mit feuchtwarmer Luft aus dem Golf von Mexiko zusammenstoesst und sich vermischen. Dabei entstehen ausserordentlich grosse Temperatur- und Feuchtegegensaetze auf engstem Raum. Erkennbar ist der Tornado am Ruessel, der mit Wassertropfen (als Folge der Kondensation bei starkem Druckfall) und aufgewirbelten Staub gefuellt ist und sich von der Gewitterwolke trichterfoermig in Richtung Erdboden erstreckt. Der Wirbel hat einen Durchmesser von einigen Hundert Metern und bewegt sich ueber eine Entfernung von etwa 20 bis 30 km. Der extreme Druckfall von 50-100hPa verursacht Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert km/h. Die angerichteten Verwuestungen lassen vermuten, dass in Extremfaellen im Tornado Windgeschwindigkeiten bis 1000km/h auftreten koennen. Die verheerende Zerstoerung entsteht, wenn die Explosionswirkung durch den ploetzlichen starken Luftdruckfall und die zerstoerende Kraft der orkanartigen Winde zusammenwirken. Die hohen Windgeschwindigkeiten konnten natuerlich nicht gemessen werden, sondern wurden aus dem Zerstoerungsausmass rekonstruiert bzw. aus Filmaufnahmen ausgewertet.

TREIBHAUSEFFEKT

Das Zustandekommen relativ hoher Temperaturen in Raeumen, die mit Glas gedeckt und von der Sonne bestrahlt sind. Die kurzwellige Sonnenstrahlung durchdringt das Glas mit geringem Verlust, wird am Boden absorbiert und in Waerme verwandelt. Fuer die langwellige Waermestrahlung ist Glas jedoch praktisch undurchlaessig, sie erwaermt den Raum. Ein Treibhauseffekt ist auch auf der Erdoberflaeche zu beobachten, wobei die wasserdampfhaltigen Luftschichten die Funktion des Glases uebernehmen. Ohne sie wuerde auf der Erde eine mittlere Temperatur von -18°C statt +15°C herrschen. Die kurzwellige Waermestrahlung der Sonne durchdringt groesstenteils die Atmosphaere ungehindert und erwaermt die Erdoberflaeche. Die von der Erdoberflaeche ausgehende langwellige Waermestrahlung hingegen wird weitgehend vom Wasserdampf der Atmosphaere absorbiert. Diese Wasserdampfschicht sendet wiederum selbst Waermestrahlung teils nach oben in den Weltraum, teils erreicht sie als Gegenstrahlung die Erdoberflaeche und traegt so zu deren zusaetzlicher Erwaermung bei.

TRICHTERWOLKE

(engl. funnel cloud, tuba, tornado cloud). Bezeichnung für den ruesselartigen Wolkenschlauch, der sich von der Gewitterwolke eines Tornados oder einer Trombe in Richtung Erdboden erstreckt und mit Wassertroepfchen und aufgewirbelten Staub gefuellt ist.

TROCKENER DUNST

Betraegt die Sicht 5 km oder weniger (aber nicht weniger als 1000 m) und ist dabei die relative Feuchtigkeit weniger als 80%, wird die Sichtbehinderung i.d.R. durch sog. Lithometeore (Staubteilchen, u.ae.) hervorgerufen und man spricht vom trockenen Dunst (im METAR-Code mit HZ codiert, von engl. haze).

TROG

Als Troglage bezeichnet man ein Gebiet mit tiefem Luftdruck im Bereich der Rueckseite eines kraeftigen, bereits zu altern beginnenden Tiefs. Der aus hoch reichender Kaltluft bestehende Trog ist an der starken zyklonalen Kruemmung der Isobaren (Bodenwetterkarte) bzw. Isohypsen (Hoehenwetterkarte) erkennbar. Er folgt der Kaltfront in einem bestimmten Abstand, wobei oft der Trog die Kaltfront an Wetterwirksamkeit uebertrifft bzw. massive Kaltluft im nachfolgenden Trog die Kaltfront abschwaecht. Troege zeichnen sich durch lebhafte Schauertaetigkeit und starke bis stuermische Bodenwinde aus, die an der tiefsten Stelle des Troges, der Trogachse oder Troglinie, am kraeftigsten ausgepraegt sind. Im Satellitenbild ist die Anordnung der Wolken unregelmaessig (im Gegensatz zum markanten Wolkenband der Kaltfront). Oft wird der suedliche Teil eines Hoehentroges durch Warmluftvorstoesse von beiden Seiten abgeschnuert, wodurch ein Kaltlufttropfen entsteht.

TROMBE

Bezeichnung für einen eng begrenzten Wirbelwind. Kleinere, meist harmlose Tromben (Klein-Tromben) sind Sand- oder Staubhosen (Staubteufelchen), die sich auch in unseren Breiten im Sommer ausbilden. Sie entstehen durch starke lokale Ueberhitzung am Boden, loesen sich ploetzlich als Konvektionsblase vom Erdboden ab und steigen stark beschleunigt auf. Die zum Ausgleich erforderliche Umgebungsluft stuerzt dabei so heftig in das entstandene Miniatur-Druckfallgebiet, dass sie in Rotation geraet und Staub aufwirbelt. Der Wirbel erreicht meist nur wenige Meter Hoehe. Groessere Tromben (Gross-Tromben) entstehen in den vegetationsarmen Trockengebieten (Windhosen) oder auch über Wasserflaechen der waermeren Meere (Wasserhose). Im Unterschied zu den Klein-Tromben waechst bei diesen die Wirbelbildung als schlauch- oder trichterfoermiges Gebilde aus der Wolke heraus und erreicht sodann den Erdboden und wirbelt grosse Mengen Staub oder Sand bzw. Wasser auf und kann erhebliche Schaeden verursachen. Der Durchmesser beträgt 100-200m, die Windgeschwindigkeit erreicht 50-100 m/s; waehrend ihrer Lebensdauer von etwa 10 bis 30 Minuten legen sie nur einige Kilometer zurueck. In Mitteleuropa treten Tromben in der Staerke dieser kleinraeumigen Wirbelstuerme selten auf, z.B. im August 1968 in Pforzheim. Einer der Trombe aehnlicher Wirbelsturm, aber von wesentlich verheerender Wirkung, ist der in Nordamerika auftretende Tornado.

TROPEN

Gebiete beiderseits des Aequators mit staendig hohen Temperaturen (ausser in Gebirgen), wobei die Tagesschwankungen groesser sind als die jahreszeitlichen Schwankungen. Das Klima der Tropen bestimmen die Trocken- und Regenzeiten. In den aequatornahen inneren Tropen ueberwiegen die Regenzeiten, die Trockenzeiten sind nur kurz und schwach ausgepraegt, der immergruene Regenwald herrscht vor. Gegen die Wendekreise hin ruecken die beiden Regenzeiten immer mehr zusammen, bis sie zu einer kurzen Regenzeit verschmelzen. In diesem Gebiet der wechselfeuchten aeusseren Tropen (Randtropen) ueberwiegen die Trockenzeiten, hier herrschen die verschiedenen Formen der Savanne vor.

TROPENTAG

Das Maximum der Lufttemperatur liegt ueber 30°C, das Minimum meist nicht unter 20°C.

TROPISCHER WIRBELSTURM

Heftige orkanartige Wirbelstuerme der Tropenzone mit Windgeschwindigkeiten von 200 km/h und mehr. Sie entstehen nur ueber warmen Meeresgebieten (Wassertemperatur 26 bis 28°C), bei hoher Luftfeuchtigkeit und instabiler Schichtung, treten jedoch nicht in unmittelbarer Naehe des Aequators (5°Nord bzw. Sued) auf, wegen der zu geringen bzw. fehlenden Ablenkung durch die Erddrehung (Corioliskraft). Im Bereich des Wirbelsturms treten Windgeschwindigkeiten um 120 km/h sowie extrem starke Regenfaelle auf, der Luftdruck faellt unter 900 hPa. Die hoechsten Windgeschwindigkeiten liegen bei 250 km/h. Die bei der Kondensation des Wasserdampfes freiwerdende latente Waerme ist die Ursache fuer die Entstehung und den Fortbestand des Wirbelsturms. Die bei der Hebung der Luft und der Kondensation des Wasserdampfes entstehende Labilitaetsenergie treibt die Luft innerhalb des Wirbels in die Hoehe und dadurch kann die Luft in den tieferen Schichten ununterbrochen in den Wirbel einstroemen. Bei steigender Temperatur erhoeht sich die Faehigkeit der Luft, Wasserdampf aufzunehmen, und damit erhoehen sich auch die bei der Hebung freiwerdende latente Waerme und somit auch die Labilitaetsenergie. Die Wirbelstuerme haben meist einen Durchmesser von etwa 400 bis 800 km, die Zuggeschwindigkeit betraegt etwa 15-30 km/h. Im Zentrum des Sturms befindet sich eine 10-30 km breite Zone, in der der Wind nur schwach ist und die Wolkendecke aufreisst, das so genannte Auge des Wirbelsturms. Jaehrlich entstehen etwa 80 tropische Wirbelstuerme. Am haeufigsten treten sie zwischen August und Oktober auf (auf der Suedhalbkugel von Februar bis April). Sie treten in bestimmten Gebieten bevorzugt auf und tragen demnach auch unterschiedliche Namen: Hurrikan im Bereich der Karibik, der Westindischen Inseln und des Golfs von Mexiko und im Nordpazifik oestlich der Datumsgrenze. Taifun im westlichen Pazifik (Gewaessern von China und Japan); in der Suedsee (Suedpazifik) Orkan, Zyklon im Indischen Ozean (Golf von Bengalen) und im australischen Volksmund Willy-Willy. Nur ueber dem Meer koennen die tropischen Wirbelstuerme laengere Zeit existieren. Beim (relativ seltenen) Uebertritt auf das Festland schwaechen sie sich meist innerhalb von 24-36 Stunden ab, richten jedoch vorher im Kuestengebiet noch die groessten Verwuestungen an. Die enormen Schaeden verursachen nicht nur die hohen Windgeschwindigkeiten und die schweren Regenfaelle, sondern auch die an den Flachkuesten erzeugten Flutwellen. Viele Wirbelstuerme biegen im weiteren Verlauf unter Abschwaechung in hoehere Breiten und geraten dann in die Weststroemung am noerdlichen (bzw. suedlichen) Rand der subtropischen Hochdruckzellen. Gelegentlich geraten sie in mittlere Breiten und werden von der Polarfront eingefangen. Sie wandeln sich in normale Zyklonen mit Frontensystemen um und koennen als solche Europa erreichen. Die immer wieder von tropischen Wirbelstuermen heimgesuchten Laender unterhalten einen technisch aufwendigen Warndienst (Wettererkundungsflug, Radar, Wettersateliten) um Entstehung, Intensitaet und Zugbahn moeglichst genau vorhersagen zu koennen. Zur Unterscheidung der einzelnen Wirbelstuerme einer Saison werden sie traditionell dem Alphabet folgend mit Vornamen bezeichnet.

TROPOPAUSE

Grenzschicht zwischen Troposphaere und Stratosphaere. Ueber Mitteleuropa in 10-12km Hoehe, am Pol 8-9km, am Aequator in 16-18km Hoehe. Alle Wettererscheinungen mit ihren zum Teil sehr lebhaften Vertikalbewegungen treten unterhalb der Tropopause auf; Verkehrsluftfahrt daher oberhalb der Tropopause guenstig (Ueberschallflugzeuge).

TROPOSPHAERE

Unterstes Stockwerk der Atmosphaere, in dem sich praktisch das gesamte sichtbare Wettergeschehen abspielt. Sie reicht ueber Mitteleuropa bis in ca. 12 km Hoehe. Unterteilung: Grundschicht vom Boden bis 1km Hoehe, Konvektionsschicht von 1-8km und die Tropopauseschicht von 8-12km Hoehe.

TURBULENZ

Ungeordnete Stroemungsbewegung, auf- und absteigende Luftstroeme mit Wirbelcharakter. Sie sorgt fuer senkrechte Durchmischung (Austauschvorgaenge) in der Atmosphaere. Gegensatz: laminare, von Schwankungen freie, glatte Stroemung. Gefaehrliche Erscheinung für die Luftfahrt.Turbulenz wird hauptsaechlich verursacht durch die Reibung der Luft an der Erdoberflaeche (dynamische Turbulenz) und die ungleichmaessige Erwawermung der Erdoberflaeche (thermische  Turbulenz oder Konvektion). Die dynamische Turbulenz, deren Intensitaet vor allem von der  Windgeschwindigkeit, der Rauheit der

Erdoberflaeche und der Stabilitaet der Luftmasse abhaengt, erstreckt sich ueber ebenem Land bis rund 1500m Hoehe. Ueber Gebirgen wirkt sich  Turbulenz besonders stark aus. Es treten hier vor allem an

der Leeseite des Kammes Wirbel  (Rotoren) und Leewellen auf, die eine Gefahr für Flugzeuge darstellen. Die thermische Turbulenz, die hauptsaechlich von den Untergrundverhaeltnissen, der Feuchtigkeit und

Stabilitaet  der Luftmasse sowie der Windgeschwindigkeit abhaengt, reicht bis in grosse Hoehen. Ist die Luft hinreichend trocken und stabil geschichtet oder der Untergrund feuchtigkeitsarm  

(z.B.  Steppen, Wuesten), entwickelt sich eine schwache oder maessige Turbulenz ohne Wolkenbildung, die sich bis in 2000 bis 2500m Hoehe erstreckt (Blauthermik). In feuchten und labil geschichteten Luftmassen ist die Turbulenz dagegen gewoehnlich mit der Bildung hoch reichender Quellwolken (Cumulonimbus-Wolken) verbunden, in denen kraeftige Auf- und Abwinde herrschen. Ausserhalb von Quellwolken tritt zeitweise im Bereich von Strahlstroemen in der oberen Troposphaere die so genannte Clear-Air Turbulenz (CAT) auf. 

zurueck.jpg                                  Alle Angaben ohne Gewaehr