WAERME

Energieform, die durch den Temperatursinn vermittelt wird und man als heiss, warm, lau, kuehl oder kalt empfindet. Die Empfindung entsteht durch die Bewegung der Molekuele, je schneller diese ist, desto hoeher ist die Temperatur und wird durch deren Aufprall auf der Haut als solche empfunden. Die Einheit der Waermeenergie ist die Kalorie. Umrechnung: 1cal = 4,1868 Joule.

WAERMEGEWITTER

Ein Waermegewitter ist ein lokales Gewitter, das innerhalb einer einheitlich schwuelwarmen Luftmasse entsteht. Daher bezeichnet man es auch alternativ als Luftmassengewitter. Das Gegenstueck zum Waermegewitter ist das Frontgewitter, das gemaess seinem Namen stets an eine Front (meist eine Kaltfront) gekoppelt ist.

WAERMEPOLE

In Analogie zu den Kaeltepolen spricht man in der Meteorologie von den Waermepolen der Erde, also den Gebieten, in denen die hoechsten gemessenen Lufttemperaturen auftreten. Die Waermepole befinden sich dabei nicht, wie man vielleicht zunaechst annehmen koennte, in den zentralen Tropen, sondern in den Wuestengebieten der Subtropen. Die hoechsten Temperaturen der Erde wurden mit 57,8 Grad 1922 in der lybischen Wueste gemessen sowie mit 56,7 Grad 1913 im Death Valley in Kalifornien.  

WAERMESTRAHLUNG

Ausbreitung von Waermeenergie in Form von elektromagnetischen Wellen, etwa vom Ofen her, wie ueberhaupt von jedem Koerper eine bestimmte Waermestrahlung ausgeht. Im Gegensatz zur Waermeleitung kann die Waermestrahlung auch durch einen luftleeren Raum erfolgen z.B. von der Sonne her.

WARMFRONT

Die schwach geneigte Grenzflaeche, auf der an der Vorderseite eines Tiefs Warmluft auf die sich zurueckziehende Kaltluft aufgleitet. Daher bildet sich vor der Warmfront ein mehrere hundert Kilometer breiter Wolkenschirm (Cirrostratus, Altostratus, Nimbostratus) aus dem lang anhaltende Niederschlaege (Landregen) fallen. Im noerdlichen Alpenvorland werden Aufgleitniederschlaege oft durch Foehneinfluss unterdrueckt. Der Warmfront folgt ein mehr oder minder ausgepraegter Sektor mit Warmluft und Aufheiterung (Warmsektor), bevor die zum Tiefdrucksystem gehoerende Kaltfront zum Wettersturz (Kaltlufteinbruch) fuehrt.

WARMSEKTOR

Bereich zwischen Warmfront und Kaltfront einer jungen Zyklone (im sog. ausgepraegten Wellenstadium). Nach Durchgang der Warmfront hoert der Niederschlag auf, und die Wolkendecke reisst auf. Der Luftdruck bleibt niedrig, die Temperatur steigt, bei Suedwest- bis Westwind macht sich eine deutlich waemere Luftmasse bemerkbar. Die Bewoelkung im Warmsektor ist meist gering, allerdings treten im Winter oft niedrige Schichtwolken mit Nieselregen oder Nebel auf. Im Sommer hingegen koennen im Warmsektor Wolkenbaender von kleinerer Ausdehnung auftreten, in denen sich im Tagesgang extrem hoch reichende Gewitterzellen ausbilden, die haeufig mit schwerem Hagel und starken Boeenlinien verbunden sind.

WASSERDAMPF

Er ist unsichtbar. Der Wasserdampfgehalt der Luft schwankt mit der Temperatur: bei 10°C koennen 30 Gramm, bei -30°C nur 0,4 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter vorhanden sein. Der Wasserdampfgehalt spielt in der Atmosphaere eine entscheidende Rolle, da Luft nur einen bestimmten Maximalbetrag Wasser in gasfoermiger Phase enthalten kann. Jede Wasserdampfmenge, die den Saettigungswert ueberschreitet, kondensiert mehr oder weniger schnell zu fluessigem Wasser als Wolke oder Nebel bzw. bildet kleine Eiskristalle. Je groesser die Uebersaettigung wird, um so mehr wird als Niederschlag ausgeschieden. Im Jahresdurchschnitt betraegt der Wasserdampfgehalt der Luft etwa 7 Gramm pro Kubikmeter.

WASSERHOSE

Heftiger lokaler Wirbelwind, der sich bei stark instabiler Schichtung (Gewitterlage) bildet, wobei aus der Unterflaeche der Gewitterwolke ein ruesselartiger Wolkenschlauch bis in Bodennaehe herabreicht (ueber Land Windhose, Sandhose).

WASSERWOLKEN

Wolken, die nur aus Wassertroepfchen bestehen (meist Stratus- und Cumuluswolken), im Gegensatz zu den Eiswolken hoeherer Luftschichten (Cirren). Bis zu einer Temperatur von -15°C sind Wolken gewoehnlich reine Wasserwolken. Bei tieferen Temperaturen gehen sie in so genannte Mischwolken (Troepfchen und Eiskristalle) ueber.

WASSERZIEHEN

Der Begriff stammt aus dem Bereich der atmosphaerischen Optik. Man meint damit das Sichtbarwerden einzelner, durch eine lockere Wolkendecke aufgebrochenen Sonnenstrahlen auf dem Weg durch eine feuchte oder dunstige Atmosphaere. Beobachtet man das Wasserziehen, dann sollte man den Wetterbericht hoeren, denn es kann ein Hinweis auf eine zunehmende Wetterverschlechterung sein.

WECHTE

An Kaemmen und Graten von Hochgebirgen oder an Raendern von Hochplateaus in Windrichtung ueberhaengende Schneeansammlungen. Wechten sind auf der windabgewandten Seite (Lee) in die Luft hinauswachsende Schneemassen, die bis zu einige Meter überhaengen koennen.

WEIHNACHTS-TAUWETTER

Eine oft um die Weihnachtszeit einsetzende Periode warmer, regnerischer Witterung (Weststroemung), die eine vorangegangene Kaelteperiode (mit Schneefall) abloest.

WELLENSTROEMUNG

Sie entsteht meist an einer westoestlich verlaufenden Trennungslinie und zeigt isobarenparallel zunaechst das Bild einer Warmfront, dann wieder das einer Kaltfront. Die Wellenstroemung wird auch als Schleifzone bezeichnet. Sie gehoert als juengstes Mitglied zum Idealbild einer Zyklonenfamilie.

WELTORGANISATION FUER METEOROLOGIE

(World Meteorological Oranization, WMO). Seit 1951 eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UNO), als Nachfolgerin der 1878 in Wien gegruendeten Internationalen Meteorologischen Organisation (IMO). Die WMO hat (1995) 173 Mitglieder (Laender und Territorien mit meteorologischen Diensten). Ihre Aufgaben sind meteorologische Informationen zu koordinieren, zu standardisieren und den Datenaustausch zu beschleunigen, die Forschung zu foerdern, die meteorologischen Erkenntnisse fuer Luft- und Schifffahrt und Landwirtschaft nutzbar zu machen. Eine der zahlreichen Aktivitaeten, die von der WMO ausgehen, ist das Programm der Weltwetterwacht (WWW), in der nach einen Vorschlag von John F. Kennedy 1961 die Nationen der Welt aufgefordert wurden, gemeinsame Grundlagen fuer eine Verbesserung der Wettervorhersage zu schaffen und das Globale atmosphaerische Forschungsprogramm (Global Atmospheric Research Programm, GARP) mit der Aufgabe der Vorausberechnung des kuenftigen Zustandes der Atmosphaere, wozu weltweite Versuche erforderlich sind, fuer die die Mitarbeit zahlreicher Forschungsschiffe und Messflugzeuge notwendig ist.

WELTZEIT

Frueher als Mittlere Greenwich-Zeit (GMT) bezeichnet. Jetzt koordinierte Weltzeit (Universal Time Co-ordinated, UTC). Im synoptischen Wetterdienst die uebliche Zeitangabe.

WESTWETTERLAGE

Stellt eine der haeufigsten Wetterlagen in Mitteleuropa dar. Zwischen einem Hoch bei den Azoren und einem Tief bei Island wird vom Atlantik her mit kraeftigen Westwinden wolkenreiche Luft herangefuehrt. Es gibt bei uns haeufig Regen. Im Winter beenden Westwetterlagen in den meisten Faellen laengere Frostperioden.

WESTWINDZONE

Westwindzone oder West(wind)drift ist die Oberflaechenstroemung des Meeres, die sich ca. zwischen 35 und 60 Grad suedlicher Breite rings um den antarktischen Kontinent erstreckt. Ursache sind die vorherrschenden Westwinde von West nach Ost in diesen Breiten, die auch die roaring forties (bruellende Vierziger) genannt werden.

WETTER

Zustand und Aenderung der (unteren) Atmosphaere (Troposphaere) zu einem bestimmten Zeitpunkt oder waehrend einer kurzen Zeitspanne an einem Ort oder in einem Gebiet, bestimmt durch die meteorologischen Elemente. Die primaeren Ursachen fuer das wechselnde Wettergeschehen sind die unterschiedliche Erwaermung der Erdoberflaeche und in weiterer Folge der darueber liegenden Luftschichten in Abhaengigkeit der geographischen Breite, Land-Meer-Verteilung, Orthografie, Bewuchs, Bewoelkung, usw. Diese Umsetzung in fuehlbare und latente (im Wasserdampf gebundene) Waerme und die daraus folgende vertikale Zirkulation bringen den Wettermotor in Gang.

WETTERANALYSE

Arbeitsvorgang im operationellen Wetterdienst (Synoptischer Dienst). Aus den Boden- und Hoehenwetterkarten, Radiosondenaufstiegen, Satelliten- und Radarbildern sowie der Diagnoseparametern der numerischen Wettervorhersage werden die synoptischen Strukturen (Druckzentren, Fronten, usw.) in ihrer physikalischen Wechselwirkung herausgearbeitet und in Bezug auf ihre Wetterwirksamkeit festgelegt. Die Art der Codierung der Wetternachrichten ermoeglicht eine rasche Anfertigung von Wetterkarten (ueber Computergraphik auf Monitor oder geplottet, aber auch haendisch, z.B. als Bordwetterkarte auf hoher See). Nach Eintragung der Wetterwerte wird das Datenmaterial analysiert, um eine Ueberblick zu gewinnen. Der Isobarenverlauf beschreibt das Druckfeld, der Frontenverlauf bzw. die Abgrenzung der Luftmassen markieren das Temperaturfeld. Zu dieser formalen Ordnung der einlaufenden Daten gehoert noch die physikalische Erlaeuterung, die die Zusammenhaenge zwischen den einzelnen Erscheinungen des Wettergeschehens erklaert. Die analysierte Wetterkarte ist eine Momentaufnahme fuer einen bestimmten Zeitpunkt und Voraussetzung fuer die Vorhersage des Wetters.

WETTERBEOBACHTUNG

Grundlage fuer jede Wettervorhersage und Klimaforschung. Zur Wetterbeobachtung gehoeren sowohl die Beobachtungen mit dem freien Auge (Bestimmung der Wolken und des Bedeckungsgrades, Feststellung bestimmter Wettererscheinungen, z.B. Nieselregen oder Gewitter, Zustand der Erdoberflaeche) als auch Beobachtungen mit Hilfe von Messgeraeten (Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlagsmenge). Ein Teil der Messgeraete ist in einer speziell konstruierten (vor direkter Sonnenstrahlung geschuetzten) Wetterhuette untergebracht. Meteorologische Beobachtungen bilden die Grundlage der Meteorologie. Waehrend fuer den Flugwetterdienst die Beobachtungen halbstuendlich oder stuendlich, fuer die Zwecke der Synoptik dreistuendlich, um 00, 03, 06, 09, 12, 15, 18 und 21 UTC durchgefuehrt werden, beschraenken sich die Beobachtungen fuer die Erforschung des Klimas auf die drei taeglichen Termine um 07, 14 und 21 Uhr Lokalzeit. Die Beobachtungen umfassen alle meteorologischen Elemente. Die wichtigsten sind Luftdruck, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit (Taupunkt), Bewoelkung, Sicht, Wind, Niederschlaege und Gewitter.

WETTERBERATUNG

Eine Wetterberatung ist eine in muendlicher oder schriftlicher Form uebermittelte Auskunft an Abnehmer, deren geschaeftliche oder private Planung von meteorologischen oder klimatologischen Faktoren abhaengig ist. Bekannte Beratungszweige sind zum Beispiel die Flugwetterberatung, die Routenberatung, die agrarmeteorologische Beratung und die Beratung für die Produktion und den Vertrieb wetterempfindlicher Waren und Gueter. Aber auch Schnee- und Eislasten an Bauwerken sowie die bioklimatologische Beratung sind von grosser Wichtigkeit. Wetterberatung wird in den letzten Jahren verstaerkt von freien Dienstleistungsunternehmen angeboten, die ausgebildete Meteorologen als kompetente Wetterberater einsetzen.

WETTERDIENST

Wegen der Wichtigkeit des Wetters fuer Wirtschaft und Verkehr ist in fast allen Laendern ein Wetterdienst eingerichtet, der das Wetter mit Hilfe eines dichten Stationsnetzes beobachtet und regelmaessig Wettervorhersagen erstellt. Das Netz der Beobachtungsstationen wird durch Wettersatelliten und Wetterradarnetze im verstaerkten Umfang ergaenzt. Der Wetterdienst wird in fast allen Laendern der Erde durch staatliche Zentralstellen organisiert und ausgeuebt, die in der Meteorologischen Weltorganisation (WMO) zusammengefasst sind. Die Aufgabenbereiche des Wetterdienstes sind meteorologische Versorgung des Verkehrs (Strassenwetterdienst), der Land- und Forstwirtschaft (Agrarmeteorologie), der gewerblichen Wirtschaft, des Bauwesens und des Gesundheitswesens, insbesondere die meteorologische Sicherung der See- und Luftfahrt (Seewetterdienst, Flugwetterdienst), die Ueberwachung der Atmosphaere bezueglich Radioaktivitaet und deren Verfrachtung, Militaerwetterdienst, Lawinenwarndienst, spezielle Vorhersagen für Touristik, Medien, u.a. Der Wetterdienst besteht aus Wetterbeobachtungsnetz, Wetternachrichtendienst, Wettervorhersage, Flugwetterdienst, meteorologische Instrumente und Geraete, Radar- und Satellitenempfangsanlagen, Klimatologie, landwirtschaftlicher Wetterdienst, Entwicklung und Forschung.

WETTERELEMENTE

Das Wetter wird gekennzeichnet durch das Verhalten der Wetterelemente wie Wind, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Strahlung, Bewoelkung, Niederschlag, Sicht, die jedoch den subjektiven Eindruck des Wetters nicht immer vollstaendig wiedergeben.

WETTERFUEHLIGKEIT

Unter Wetterfuehligkeit versteht man das Auftreten von allgemeinbefindlichen (z.B. mangelnde Konzentration, Muedigkeit, Migraene) oder auch spezifischen Beschwerden (z.B. Kopfschmerzen, Narbenschmerzen) bei bestimmten, biotropen Wetterlagen. Die Existenz der Wetterfuehligkeit wurde lange Zeit angezweifelt. In letzter Zeit haben jedoch systematische Studien die Existenz eines Einflusses des Wetters auf den menschlichen Organismus nachgewiesen. Man versucht nun verstaerkt Merkmale von Wetterlagen zu identifizieren, die ursaechlich verantwortlich sind fuer das gehaeufte Auftreten bestimmter Beschwerdemuster. Diese Zusammenhaenge liefern dann die Basis für eine spezifische Biowettervorhersage.

WETTERHUETTE

Weiss gestrichene Holzhuette mit doppeltem Boden und Dach sowie Jalousienwaenden, die der Luft einen ungehinderten Zutritt zu den im Inneren befindlichen meteorologischen Messgeraeten erlauben, jedoch die Strahlung, insbesondere der Sonne, abhalten sollen, so dass das (in 2 m Hoehe angebrachte) Thermometer moeglichst fehlerfrei die Lufttemperatur (Schattentemperatur) anzeigt. Ein Thermometer, das der Sonnenstrahlung direkt ausgesetzt ist, misst nicht die Lufttemperatur, sondern die Temperatur des von der Sonne durch Absorption erwaermten Thermometers und dessen Gehaeuse. Die Form und Aufstellung der Huette ist weitgehend international genormt, um die gemessenen Temperaturen der einzelnen Wetterstationen untereinander vergleichbar zu machen. Die Wetterhuette wird auf einem freien Platz ueber Rasen in einigem Abstand von Baeumen und Gebaeuden aufgestellt. Die Tuer der Huette ist nach Norden gerichtet, eine dreistufige Holztreppe ermoeglicht die Ablesung der in 2 m Hoehe in der Huette untergebrachten Instrumente. Dies sind trockenes und feuchtes Thermometer (Psychrometer), Maximum- und Minimumthermometer, Hygrometer, sowie Registrierinstrumente (Thermograph, Hygrograph).

WETTERKARTE

Die mehrmals taeglich gezeichneten Boden- und Hoehenwetterkarten bilden die wichtigsten Unterlagen fuer die Wettervorhersage. Die analysierten Karten zeigen den dreidimensionalen Aufbau der Wirbel und Wellen der Atmosphaere, der Fronten und uebrigen Schlechtwettergebiete mit ihren zeitlichen Aenderungen.

WETTERKUNDE

Im weiteren Sinn verwandtes Wort für Meteorologie. Haeufig wird unter Wetterkunde auch nur ein Zweig der Meteorologie verstanden, der im taeglichen Leben am deutlichsten in Erscheinung tritt, die Wettervorhersage.

WETTERLAGE

Raeumliche Zusammenfassung des Wetters. Dreidimensionale Erklaerung und Beschreibung der Lage der Tiefdruck- und Hochdruckgebiete, der Luftmassen und Fronten sowie sonstiger meist komplexer synoptischer Strukturen. Diese Analyse des augenblicklichen Wetterzustandes ist Ausgangspunkt fuer die Wettervorhersage. Die Gesamtheit der Wetterereignisse für ein groesseres Gebiet zu einem bestimmten Zeitpunkt geben die Wetterkarten (Boden- und Hoehenwetterkarten) wieder. In Abhaengigkeit von der atmosphaerischen Zirkulation und der Land-Meer-Verteilung kommt es zur Ausbildung typischer Wetterlagen, die auf statistischer Basis klassifiziert werden (Wetterlagenklassifikation). In Mitteleuropa treten haeufig Westwetterlage (ostwaerts wandernde Tiefdruckgebiete), Islandtief, Azorenhoch, Tief bzw. Hoch ueber den Britischen Inseln, usw. auf.

WETTERLEUCHTEN

Mit Wetterleuchten bezeichnet man sichtbare Blitze entfernter Gewitter sowie das Aufleuchten der zugehoerigen Wolkenkomplexe. Den Donner hoert man aufgrund der Entfernung des Gewitters hingegen nicht mehr.

WETTERMINIMA

In der Luftfahrt die Wettermindestbedingungen für Landungen nach Instrumentenflugregeln (IFR-Flug). Die fuer alle Flughaefen international festgelegten Wetterminima geben Mindestwerte fuer die Landebahnsicht (RVR = Runway Visual Range) und die Hoehe der Wolkenuntergrenze (Ceiling) an, die nicht unterschritten werden duerfen. Sie bestimmen damit die kritische Hoehe (Decision Height). Je nach der technischen Ausruestung des Flughafens (ILS = Instrumental Landing System) und des Flugzeugs unterscheidet man drei Kategorien von Wetterminima. Kategorie I Landebahnsicht 800m oder mehr, Wolkenuntergrenze 60 m (150 ft) oder mehr, Kategorie II Landebahnsicht 400m oder mehr, Wolkenuntergrenze 30 m (100 ft) oder mehr, Kategorie III beides 0 m (verschiedentlich aber differenziert in IIIa, b, c). Sind die Wetterminima auf einem Flughafen nicht erfuellt, werden anfliegende Flugzeuge einem Ausweichflughafen zugeleitet. Für Starts sind die Wetterminima im Allgemeinen nicht massgebend. Hierfuer genuegt eine gewisse Startbahnsicht (Sichtbarkeit der Startbahnbefeuerung) ohne Beruecksichtigung der Wolkenuntergrenze.

WETTERRADAR

Die Verwendung von Radar zur Ortung von Wolken und Niederschlag sowie von Radiosonden im Hoehenwetterdienst. Das Radar (radio detection and ranging) hat sich in der Meteorologie zur Erfassung und Kurzfristvorhersage von Niederschlagsgebieten ausgezeichnet bewaehrt. Es beruht auf dem Prinzip, dass ein vom Geraet ausgesandter elektromagnetischer Impuls von den fallenden Niederschlagsteilchen, d.h. von Regentropfen, Schneeflocken, Graupel- oder Hagelkoernern zurueckgestreut wird und somit ein Teil der abgestrahlten Energie vom Empfangsteil des Radars wieder aufgenommen und gemessen wird. Die Theorie zeigt, dass die Echointensitaet mit der Niederschlagsintensitaet und der Entfernung der Niederschlagsgebiete in der so genannten Radargleichung verknuepft ist. Da sich die Entfernung aus der (halben) Laufzeit der Impulse zwischen Aussendung und Empfang ergibt und die Echointensitaet vom Geraet gemessen wird, laesst sich somit die Niederschlagsintensitaet mit der Radargleichung abschaetzen. Ausserdem kann die Zugbahn der Regengebiete und Schauerzellen auf dem Radarschirm laufend verfolgt und aus ihr die weitere Verlagerungsrichtung und Verlagerungsgeschwindigkeit bestimmt und fuer Kurzfristprognosen verwendet werden.

WETTERSATELLITEN

Wettersatelliten werden seit 1960 (der erste Satellit war der amerikanische Wettersatellit TIROS 1) eingesetzt, um die Erdatmosphaere grossraeumig zu beobachten und zu erforschen. Es werden zwei unterschiedliche Typen eingesetzt: polarumlaufende Satelliten und geostationaere Satelliten.

WETTERSCHEIDE

Grenzlinie, die Gebiete mit unterschiedlichem Wetter trennt, vor allem im Gebirge, z.B. Foehn auf der Alpennordseite, Regen suedlich des Alpenhauptkammes.

WETTERSCHIFFE

Gemaess internationaler Vereinbarung von den Anliegern der Ozeane unterhaltene ortsfeste Schiffe, die hauptsaechlich der Wetterbeobachtung als Grundlage für die Analyse der Wetterlage ueber den Ozeanen dienen.

WETTERSCHLUESSEL

Fuer die (moeglichst rasche) Verbreitung von Wettermeldungen (SYNOP) eingefuehrtes, internationales Verschluesselungsverfahren, das es ermoeglicht in (mindestens) acht Gruppen zu fuenf Zahlen die gesamten, von einer Wetterstation beobachteten Wetterelemente zu erfassen. Dazu gehoeren: Windrichtung und Windgeschwindigkeit, Temperatur, Feuchtigkeit (Taupunkt), Luftdruck und seine Tendenz, Wetterzustand (Niederschlag, Gewitter, etc.) und sein Verlauf in den letzten 3 Stunden, Bewoelkung (Art, Hoehe, Menge), Sichtweite. Die Messergebnisse aerologischer Aufstiege (Radiosonden) werden in einem eigenen Code verschluesselt (TEMP, PILOT) und enthalten die Hoehe der Druckflaechen, Temperatur, Taupunkt (Depression), Windrichtung und Windgeschwindigkeit, Angaben ueber das Windmaximum (Jet-Stream), die Windscherung und die Hoehe und Temperatur der Tropopause. Fuer die (halbstuendigen) Wettermeldungen von Flughaefen wird ein spezieller Code verwendet (METAR), ebenso fuer die Flughafenvorhersagen (TAF), die alle 3 bzw. 6 Stunden erstellt werden und das genaue Landewetter fuer eine Zeitraum von 9 bzw.18 Stunden vorhersagen.

WETTERSTURZ

Ein Wettersturz ist ein ploetzlicher, markanter Wetterumschlag. Haeufig wird ein Wettersturz durch ein kraeftiges Gewitter oder eine Kaltfront ausgeloest. Wetterstuerze sind vor allem im Hochgebirge fuer Bergsteiger eine grosse Gefahr, da sich die Sicht durch Nebel und Starkniederschlaege (evt. Schneetreiben) auf ein Minimum reduzieren kann und ausserdem die stark zurueckgehenden Temperaturen in Verbindung mit heftigem Wind zu einer raschen und intensiven Auskuehlung des Koerpers bei nicht angemessener Kleidung fuehren koennen.  

WETTERSYMBOLE

In den Wetterkarten werden nach internationaler Vereinbarung definierte Symbole verwendet, so dass eine Wetterkarte auf der ganzen Welt gleich aussieht und von allen Meteorologen, Piloten, Seefahrern, usw. gelesen werden kann.

WETTERVORHERSAGE

Die Grundlage fuer die Wettervorhersage ist die genaue Analyse des aktuellen Wetterzustandes anhand von Wetterkarten. In der Bodenwetterkarte wird das Druckfeld durch den Isobarenverlauf dargestellt. Man erkennt Tief- und Hochdruckgebiete. Aehnlich kann das Temperaturfeld durch Abgrenzung der Luftmassen bzw. durch Einzeichnen der Fronten analysiert werden. Daraus ergibt sich ein Ueberblick ueber die Verteilung der Warm- und Kaltluftmassen. In den Hoehenkarten, in die Messergebnisse der Radiosonden eingetragen sind, erfolgt die Analyse durch die topografische Darstellung bestimmter Druckflaechen, z.B. werden Hoehenlinien der 500-hPa-Flaeche eingezeichnet. So laesst sich die Wetterwirksamkeit von Hoehentief und Hoehentrog abschaetzen. Der naechste Schritt ist, aus der analysierten Wetterkarte die Aenderungen derselben fuer einen bestimmten Vorhersagezeitraum zu prognostizieren, also eine Vorhersagekarte zu konstruieren. Steht die Verlagerung der Tief- und Hochdruckgebiete sowie der Fronten fest, kann man als zweiten Schritt die eigentliche Wettervorhersage fuer einen bestimmten Ort oder fuer ein bestimmtes Gebiet abfassen. Erfolgte frueher die Vorhersage der Druckverteilung halbempirisch nach so genannten Synoptischen Regeln, werden seit etwa den fuenfziger Jahren im zunehmenden Ausmass die Aenderungen der meteorologischen Feldgroessen (Druck, Temperatur, etc.) mit Hilfe mathematischer Gleichungen vorausberechnet (umgangssprachlich als Computervorhersage bezeichnet). Sie beruhen auf physikalischen Gesetzen, die die Prozesse und Ablaeufe in der Atmosphaere bestimmen. Die Loesung dieser aeusserst komplizierten Gleichungen ist erst durch Einsatz elektronischer Grossrechenanlagen innerhalb einer brauchbaren Zeitspanne moeglich.

WHITE-OUT

Mit dem englischen Begriff White-Out bezeichnet man in der Meteorologie die extreme Helligkeit, die bei duenner Bewoelkung und einer Neuschneeauflage (z.B. im Hochgebirge oder auch in den Polregionen) zu beobachten ist. Die Ursache fuer die extreme Helligkeit liegt in der starken diffusen Reflexion des Sonnenlichts an den Schneekristallen und der Bewoelkung. Der Begriff White-Out bezieht sich dabei speziell darauf, dass durch die extreme diffuse Reflexion jegliche Konturen der Landschaft verloren gehen koennen, was eine voellige Orientierungslosigkeit zur Folge haben kann.

WHITE SQUALLS

Kaltlufteinbrueche ohne Regen und Bewoelkung, Fallwinde in den westindischen Gewaessern.

WILLIWAWS

Fallwinde an den Steilkuesten Feuerlands und Patagoniens.                  

WILLY-WILLIES

Name für tropische Wirbelstuerme im Bereich der australischen Kueste (Indischer Ozean, Timorsee).

WIND-CHILL-INDEX

Wie aus eigener Erfahrung bekannt kann man bei gleicher Temperatur mehr oder weniger frieren bzw. schwitzen. Das haengt massgeblich von der Windgeschwindigkeit und der Luftfeuchtigkeit ab. Vor allem bei tieferen Temperaturen und hoeheren Windgeschwindigkeiten entsteht eine effektive Empfindungstemperatur, die weit unter der gemessenen Lufttemperatur liegen kann. Der Wind-chill-Index ist die effektive Empfindungstemperatur, die sich infolge des turbulenten Waermeentzuges an der Hautoberflaeche bei einer bestimmten Lufttemperatur und Windgeschwindigkeit ergibt. So ist z.B. bei einer Lufttemperatur von 0°C und einer Windgeschwindigkeit von 30 km/h die effektive Empfindungstemperatur auf der Haut -13°C.

WIND

Ausgleichende Luftbewegung zwischen hohem und tiefem Luftdruck, die umso staerker ist, je groesser die Luftdruckunterschiede sind. Bei einer nicht rotierenden Erde wuerde der Wind entsprechend dem Luftdruckgefaelle geradlinig vom Hoch ins Tief wehen. Die ablenkende Kraft der Erdrotation (Corioliskraft) bewirkt jedoch das Ablenken des Windes (nach rechts auf der Nordhalbkugel, nach links auf der Suedhalbkugel). Diese Ablenkung kann in der freien Atmosphaere (oberhalb 1000m) etwa 80 Grad betragen, in Bodennaehe jedoch wegen der mehr oder weniger starken Reibung erheblich  weniger. In Bodennaehe bewirkt die Reibung somit im Tiefdruckgebiet ein Einstroemen der Luft ins Druckzentrum (und daher Aufsteigen im Zentrum = Wolkenbildung) bzw. im Hochdruckgebiet ein Ausstroemen (und daher Absinken im Zentrum = Wolkenaufloesung). Die Feststellung der Windrichtung erfolgt mit der Windfahne oder dem Windsack. Dabei gilt immer als Richtung, woher der Wind weht (Achtung: fuer Meeresstroemungen umgekehrt). Die Masseinheiten des Windes sind die Beaufort-Skala (Staerke 1-17), Meter pro Sekunde (m/s), Kilometer pro Stunde (km/h) und Knoten (kt) = Seemeilen pro Stunde. Im Flugwetterdienst gilt seit 1949 der Knoten als Geschwindigkeitsmass (1 Seemeile = 1852m). Zur Umrechnung der Windgeschwindigkeits-Einheiten dient die Faustregel: Knoten mal 2 minus 10% = km/h. Knoten geteilt durch 2 = m/s. Die staerkste je gemessene Windgeschwindigkeit trat am 11./12. April 1934 am Mt. Washington, USA, auf mit 103 m/s (gemessene Boeenspitzen). In der freien Atmosphaere wurden im Jetstream Werte bis 150 m/s gemessen.

WINDDREHUNG

Winddrehung mit der Hoehe. Der Winkel zwischen Isobaren und Windrichtung haengt von der Rauhigkeit der Unterlage ab (ueber dem Meer 0-10°, ueber Land 30-45°). Mit zunehmender Hoehe dreht der Wind bis zur Obergrenze der Reibungszone in ca. 1000-1500m nach rechts, wobei gleichzeitig seine Geschwindigkeit zunimmt.

WINDGESCHWINDIGKEIT

            Die Geschwindigkeit, mit der der Wind sich ueber die Erde bewegt, wird in der Wetterkunde in Windstaerken angegeben. Bei Windstaerke 0 ist es windstill. Bei Windstaerke 2 bewegen sich die Blaetter an

            den Baeumen. Man bezeichnet diese Windstaerke als leichte Brise. Der Wind weht dann mit einer Geschwindigkeit von 1 m bis 3 m in der Sekunde. Windstaerke 6 ist ein starker Wind, bei dem sich

            die  Aeste an den Baeumen biegen. Die Windgeschwindigkeit betraegt dann ungefaehr 10 m in der Sekunde. Bei Windstaerke 8 koennen schon Schaeden an Daechern und Haeusern auftreten.

            Der Wind blaest mit etwa 15 m pro Sek., oder etwa 55 km/h. Windstaerke 10 bezeichnet man als schweren Sturm. Der Wind rast dann mit mehr als 25 m in der Sekunde oder ungefaehr 75 km/h ueber das Land. Dabei kann er grosse Schaeden an Haeusern anrichten und Baeume entwurzeln. Bei Windstaerke 12 spricht man von einem Orkan. Dann ist die Geschwindigkeit des Windes ungefaehr 35 m in der Sekunde oder 135 km/h und mehr.

WINDHOSE

Windhose ist das deutsche Wort für Tornado und bezeichnet dasselbe Wetterphaenomen. Die verbreitete Meinung, dass es in Europa keine richtigen Tornados gaebe, ist nicht korrekt. In jedem Jahr entstehen allein in Deutschland Millionenschaeden durch Tornados. Die Forschung steht bei uns noch am Anfang, doch Beobachtungsmethoden und systematische Erfassung haben sich verbessert. Im Jahr werden in Deutschland 20 bis 30 Tornados oder mehr registriert.

WINDRICHTUNG

Als Windrichtung wird in der Meteorologie immer die Himmelsrichtung angegeben, aus der der Wind weht (im Gegensatz zu Meeresstroemungen). Fuer genaue Windrichtungsangaben wird in der Flugmeteorologie die 360°-Skala verwendet, z.B. bedeutet die Windrichtungsangabe Westwind, dass der Wind aus 270° weht.

WINDSACK

Am offenen Ende durch einen Metallring aufgespreizter Sack aus leichtem Stoff, der an einer Stange aufgehaengt durch Fuellung und Richtung Windstaerke und Windrichtung anzeigt, meist auf Flugplaetzen und an Autobahnbruecken.

WINDSCHERUNG

Engl. wind shear, abgekuerzt WS. Luftverwirbelungen zwischen zwei Windstroemungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, aber auch unterschiedlichen Windrichtungen. Die wichtigsten Arten sind Windscherungen bei einer Inversion in niedriger Hoehe, vertikale Windscherungen im Bereich von Frontflaechen, von Gewittern, in Verbindung mit naechtlichen Low Level Jets, ferner in lokalen Windsystemen oder infolge orographischer Einfluesse.

WINDSPRUNG

Die ploetzliche starke Aenderung der Windrichtung, besonders bei Kaltfronten. Spielt im Flugverkehr eine wichtige Rolle, da bei Windsprung die Pistenanflugrichtung rechtzeitig geaendert werden muss.

WINDSTAERKE

Staerke des Windes nach der von Sir F. Beaufort (1806) aufgestellten Skala in 12 Stufen, die entsprechend den Windwirkungen geschaetzt werden koennen. Die Skala wurde spaeter auf 17 Stufen erweitert.

WINDSTILLE

Zustand der Luftruhe (Flaute, Kalme, engl. calm), Beaufort-Staerke 0. Die Windgeschwindigkeit liegt unter etwa 0,5 m/s und kann von den ueblichen Windmessgeraeten nicht mehr angezeigt wird.

WINTER

Die kaelteste der vier Jahreszeiten. Der astronomische Beginn des Winters wird auf der Nordhalbkugel der Erde um den Zeitraum der Wintersonnenwende am 22. Dezember gesetzt, wenn die Sonne im suedlichsten Punkt der Ekliptik steht. Er endet am 21. Maerz um den Zeitraum der Tagundnachtgleiche (Aequinoktium), wenn die Sonne im so genannten Fruehlings- oder Widderpunkt, dem Schnittpunkt des Himmelsaequators mit der Ekliptik, steht. Waehrend des Winters durchwandert sie im Tierkreis die Winterzeichen Steinbock, Wassermann und Fische. Auf der Suedhalbkugel beginnt der Winter um den Zeitraum der Sonnenwende am 22. Juni und endet zur Tagundnachtgleiche am 23. September. Im Unterschied zum astronomischen wird der meteorologische Winter auf der Nordhalbkugel den Monaten Dezember, Januar und Februar zugeordnet, auf der Suedhalbkugel den Monaten Juni, Juli und August.

WINTERGEWITTER

Treten durchwegs als Frontgewitter auf und sind verbunden mit kraeftigem Schneetreiben; am Festland seltener als auf dem Meer.

WIRBELSTURM

Allgemein jede wirbelartige stuermische Luftbewegung, im eigentlichen Sinn der tropische Wirbelsturm.

WITTERUNG

Der allgemeine, mittlere oder auch vorherrschende Charakter des Wetterablaufs eines bestimmten Zeitraumes (von einigen Tagen bis zu einzelnen Jahreszeiten), im Unterschied zu Wetter und Klima.

WMO

Abkuerzung für World Meteorological Organization.

WOLKEN

Ansammlung von kleinen Wassertroepfchen oder Eisteilchen, deren Fallgeschwindigkeit so gering ist, dass die Wolken in der Atmosphaere zu schweben scheinen. Wolken entstehen durch Abkuehlung feuchter Luft in der Hoehe infolge Hebung, bis der Wasserdampf kondensiert. Man unterscheidet Wolken ohne Struktur (Cirrostratus, Altostratus, Stratus, Nimbostratus), Wolken mit Struktur (Cirrus, Cirrocumulus, Altocumulus, Stratocumulus) und Wolken mit vorwiegend vertikalem Aufbau (Cumulus, Cumulonimbus). Die Wolken stellen eine Stufe im Wasserkreislauf dar. Von der Erdoberflaeche (Meere, Seen, Fluesse, feuchte Erdoberflaeche, Vegetation) verdampft Feuchtigkeit, wird als Wasserdampf in hoehere Bereiche der Troposphaere transportiert, kondensiert dort zu Wolken, aus denen dann das Wasser in Form von Regen oder Schnee wieder auf die Erdoberflaeche zurueckkehrt.

WOLKENART

Bezueglich Wolken wird die Troposphaere in drei Stockwerke eingeteilt. Das untere Stockwerk (0 bis ca. 2500 m) mit Cumulus (CU), Stratus (ST) und Stratocumulus (SC); das mittlere Stockwerk (2500 bis ca. 5500m): Altocumulus (AC) und Altostratus (AS), das obere Stockwerk (5500m bis zur Tropopause): Cirrus (CI), Cirrocumulus (CC), Cirrostratus (CS). Wolken mit grosser Vertikalerstreckung: Cumulonimbus (CB) und Nimbostratus (NS).

WOLKENATLAS

Ein von der WMO (World Meteorological Organization) herausgegebener Atlas mit typischen Wolkenbildern zur einheitlichen Wolkenbestimmung und Codierung im SYNOP-Wetterschluessel, der 27 Wolkenarten, jeweils 9 für die hohen, mittleren und tiefen Wolken, vorsieht. Jeder Wolkenart ist ein Symbol in der Wetterkarte zugeordnet. Die Bezeichnung der Wolkenarten geht auf den engl. Apotheker Luke Howard (1772-1864) zurueck, die sich spaeter dank ihrer lateinischen Benennung international durchsetzten.

WOLKENAUFZUG

Beim Herannahen einer Warmfront ziehen die Wolken in folgender (idealer) Reihenfolge auf: Cirrus und Cirrostratus, Altostratus und Altocumulus, gefolgt von Nimbostratus und Stratus. Diese charakteristische Wolkenanordnung entsteht an der Aufgleitflaeche der Warmfront, die etwa 1 : 300 geneigt ist. Die Warmluft stroemt dabei ueber die Warmfrontflaeche auf, die die Luftmasse zur darunter liegenden Kaltluft abgrenzt, wird gehoben und kuehlt sich dabei ab, bis es zur Wolken- und Niederschlagsbildung kommt. Der Wolkenaufzug der Warmfront gilt als verlaesslicher Schlechtwettervorbote.

WOLKENBRUCH

Sehr starker Niederschlag, in Mitteleuropa definiert ab 60 mm in einer Stunde oder 70 mm in zwei Stunden. Der ausgiebigste Regenfall der Welt wurde am 4. Juli 1956 in Unionville, Maryland/USA gemessen: 31,2 mm in einer Minute; innerhalb von 5 Minuten fielen 63 mm in Portobelo, Panama; 305 mm innerhalb einer Stunde wurden in Holt, US-Bundesstaat Missouri, registriert. 1 mm Niederschlag entspricht 1 Liter Regen pro Quadratmeter.

WOLKENIMPFEN

Einfuehrung von Substanzen in eine Wolke, die zu Niederschlagsbildung fuehren sollen. Am haeufigsten wird Silberjodid verwendet, eine in Wasser nicht loesliche Substanz, bei der die raeumliche Anordnung und der Abstand der Atome dem des Eises sehr aehnlich ist und daher die Bildung von Eiskristallen aus unterkuehlten Tropfen foerdern soll.

WOLKENSCHEINWERFER

Geraet zur Messung der Wolkenhoehe, wobei ein Scheinwerfer senkrecht nach oben strahlt und an der Wolkenuntergrenze einen Lichtfleck bildet, der vom Boden aus mittels Pendelquadranten anvisiert wird. Aus der horizontaler Entfernung zwischen Beobachter und Wolkenscheinwerfer (meist 200m) und dem gemessenen Winkel wird die Hoehe der Wolkenuntergrenze berechnet. Heute weitgehend durch Ceilometer ersetzt.

WOLKENSTRASSEN

Eine von Segelfliegern sehr geschaetzte Form der organisierten Konvektion stellen die Wolkenstrassen dar. Sie koennen sich über mehrere hundert Kilometer erstrecken und sind am Satellitenbild besonders deutlich erkennbar. Wolkenstrassen bestehen aus gleichmaessig angeordneten Quellwolken annaehernd parallel zur Windrichtung. Sie entstehen unter bestimmten Voraussetzungen bei Zunahme der Windgeschwindigkeit mit der Hoehe bei gleich bleibender Windrichtung, Windmaximum etwa im oberen Drittel der Schicht, Inversion in 2-3 km Hoehe.

WOLKENUNTERGRENZE

Die genaue Beobachtung und Vorhersage der Hoehe der Wolkenuntergrenze (Wolkenbasis) ist speziell für den Sichtflugverkehr besonders wichtig. Die Hoehe kann mittels Wolkenscheinwerfer (veraltet) oder Ceilometer (Laufzeitmessung eines Licht- oder Radarimpulses) gemessen werden. In den Bergen ist die Bestimmung der ungefaehren Hoehe an bekannten Punkten der Topografie moeglich. Auch aus der Steigzeit von Pilotballonen kann die Wolkenuntergrenze bestimmt werden, wenn die Steiggeschwindigkeit bekannt ist. Die Basis von Cumulus-Wolken kann auch aus der Taupunktsdifferenz bestimmt werden. In der internationalen Luftfahrt wird die Wolkenuntergrenze in Fuß (ft) angegeben: 100ft = 30,5m. Die Wolkenuntergrenze ist in ihrer Struktur sehr unterschiedlich. Es koennen auch kurzzeitig groessere Schwankungen auftreten. Tiefliegender Stratus oder Hochnebel hat meist eine diffuse Untergrenze. Cumulus hingegen haben eine glatte Untergrenze (=Kondensationsniveau). Ihre Hoehe weist nur Schwankungen im Tagesgang auf. Bei staerkerem und anhaltenden Niederschlag bilden sich unter der Wolke durch Verdunstung der fallenden Regentropfen Wolkenfetzen (stratus fractus) mit einem Bedeckungsgrad von 4 bis 7/8 und schwankenden Untergrenzen. Der Tagesgang der Hoehe der CU-Wolkenuntergrenze haengt von der Jahreszeit (Ausmass der Einstrahlung) und der Stabilitaet der Schichtung ab. Das Ansteigen der CU-Basis ueber die Mittagszeit ist auf die Vergroesserung der Taupunktsdifferenz (Spread) infolge der Erwaermung durch die Sonneneinstrahlung zurueckzufuehren. Nachts tritt der gegenteilige Effekt auf. Die naechtliche Abkuehlung infolge Ausstrahlung verringert den Spread, die Basis sinkt ab. Faustformel für die Berechnung der Hoehe der Wolkenuntergrenze von Quellwolken: Hoehe in Meter = 122 mal Spread; Hoehe in Fuss = 400 mal Spread.

WUESTE

In der Klimaklassifikation von W. Koeppen werden Tropische Klimate (A), Trockenklimate (B), warm-gemaessigte Klimate (C), Schneeklimate (D) und Eisklimate (E) unterschieden. Zu den B-Klimaten (=Trockenklimate) gehoeren Steppen- und Wuestenklimate. Die Vegetation in Wuestenklimaten wird von Sukkulenten und Oasengewaechsen bestimmt und leidet unter Wassermangel.

 

zurueck.jpg                         Alle Angaben ohne Gewaehr